Tech Startup: Was du darüber wissen solltest

Patricia Schmidt - 27.06.2022

Tech Startup Gründung

Ein Tech Startup bietet neue oder verbesserte Konzepte für den digitalen Bereich an. | Foto: Kevin Ku / Unsplash

Tech Startup: Innovative Ideen und ausgefeilte Optimierungen

Eine innovative Idee ist gut, regelmäßige Weiterentwicklung noch besser! Für ein Tech Startup ist Stillstand Gift – stattdessen gilt es, sich den immer neuen Bedürfnissen von Kunden /-innen bzw. Usern /-innen optimal anzupassen. Das kann bereits der Kern deines Startups sein: ein bereits bestehendes Modell so optimieren, dass ein neues dabei herauskommt. Oder du entscheidest dich für die Umsetzung einer komplett neuen Idee im technischen Sektor.

Die Rahmenbedingungen und Voraussetzungen bleiben allerdings bei beiden Modellen gleich. Wir stellen sie dir vor. 

Definition "Tech Startup"

Alle Startups verbindet im Wesentlichen eine innovative Idee, die eine bestimmte Nische besetzt. Das Besondere an Tech Startups: Sie entwickeln Lösungsansätze für bestimmte technische Anwendungsbereiche. Darunter fallen zum Beispiel Beratungs- und Vergleichsportale, Apps und neuartige Software, aber auch Anwendungen im Finanz- oder Gesundheitssektor. Dabei besteht ein Unterschied zwischen Innovation – also einer gänzlich neuen Idee – und Optimierung, der Verbesserung eines bereits bestehenden Lösungsansatzes.

Innovation vs. Optimierung

Tech Startups lassen sich fast immer in zwei verschiedene Kategorien einordnen: Solche, die ein innovatives, also neues Konzept vermarkten und solche, die bereits bestehende Konzepte optimieren, also verbessern. 

Dazu zwei Beispiele:

Innovation

Das Startup Blinkist stellt grundsätzlich ein innovatives Konzept dar. Die dazugehörige App vereint die Inhalte von e-Book Bibliotheken, Hörbuch-Streamingdiensten und klassischerweise analogen Lektüreschlüsseln miteinander. 

  • Nische: User /-innen wollen sich schnell und einfach über einen Themenkomplex informieren, anstatt ganze Sachbücher zu lesen.
  • Lösungsansatz: Blinkist bietet kurze Zusammenfassungen von (Sach-) Büchern über eine Plattform an, die einer Mischung aus eBook und audible ähnelt. 

Optimierung

Mit dem Startup Vivid Money hast du die Möglichkeit, ein reines Online Konto zu erstellen und mit Ausgaben, die über dieses Konto getätigt werden, Cashback zu generieren. Die Höhe deines Cashbacks bemisst sich dabei an den sogenannten Stock Rewards einer gespiegelten Börse. 

  • Nische: User /-innen wollen Cashback nicht nur über externe Apps generieren können, sondern auch direkt über das alltäglich genutzte Girokonto.
  • Lösungsansatz: Vivid Money bietet ein prinzipiell ähnliches digitales Girokonto wie N26, erweitert das Angebot aber um die Möglichkeit im Alltag Cashback zu generieren sowie Fremdwährungs- und Crypto-Pockets anzulegen. 

Die richtige Nische finden

Wie genau du eine Nische findest, in die ein Tech Startup hineinpasst, können auch wir dir leider nicht pauschal beantworten. Wie in anderen Bereichen auch ist hier in erster Linie Kreativität gefragt und du solltest zunächst einfach die Augen nach "Problemen" offen halten, die dir im technischen Sektor vielleicht begegnen. Im Grunde sind die zwei allerersten Fragen auf der Suche nach einer Idee für ein Tech Startup immer die gleichen:

"Was könnte mir den Alltag erleichtern?" und "Gibt es das schon?"

Einige Themenkomplexe, in denen sich viele Tech Startups bewegen, sind zum Beispiel diese:

  • Fintech (von "finance technology", z.B. Online Banken)
  • digitales Marketing
  • App-Entwicklung
  • 3D-Druck
  • Grafikdesign
  • Social Media 
  • Food Tech (z.B. neue Ernährungskonzepte oder Lebensmittel)
  • Computerspiele
  • VR Technologie 
  • Health Tech (z.B. Innovationen im Sektor Krankenkasse)
  • Cyber Security 
  • Softwareentwicklung

Voraussetzungen

Ein Startup gründen ist grundsätzlich eine tolle Sache, vor allem, wenn du eine wirklich innovative Idee mitbringst. Es gibt allerdings einige Voraussetzungen, die du dir bewusst machen solltest, bevor du durchstartest. 

Finanziell

Um dein Startup zu finanzieren, brauchst du ein gewisses Startkapital. Das kann aus persönlichen Rücklagen, Krediten oder auch von Startup Inkubatoren kommen. Du solltest außerdem nie vergessen, dass mit einem Startup auch ein gewisses (finanzielles) Risiko verbunden ist. Die Idee kann zünden, aber auch floppen und dann ist unter Umständen viel Geld futsch. Hänge also, wenn möglich, nicht gleich deine ganze (finanzielle) Existenz an dein Tech Startup.

Personell

"Teamwork makes the dream work" – das gilt ganz besonders für Startups. Um eine Idee aus dem technologischen Bereich optimal umsetzen zu können, brauchst du verschiedene Expertisen in deinem Team. Kenntnisse aus den Bereichen Informatik und BWL sind beispielsweise fast immer ein Muss. 

Solltest du eine Wissenslücke im Team entdecken, kann ein /-e Startup-Berater /-in sinnvoll sein. Er oder sie bringt das nötige Fachwissen mit oder ist in unternehmensspezifischen Abläufen versiert. Das kann wichtig sein, wenn dein Tech Startup sich an bestimmte Unternehmen (zum Beispiel aus dem Marketingbereich) richtet. 

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Die Gründung eines Unternehmens ist eine umfangreiche, aber keinesfalls unmögliche Aufgabe. Mit den richtigen Eckpunkten im Hinterkopf kannst du dich systematisch durch die Vorbereitung für dein Tech Startup arbeiten, ohne den Überblick zu verlieren. 

1. Ideenentwicklung

Der erste und bei weitem kreativste Schritt auf dem Weg zum Tech Startup ist die Ideenentwicklung. Du hast bereits eine grobe Vorstellung davon, welches Problem dein Tech Startup lösen soll, aber diese Idee muss konkretisiert und perfekt auf ihre jeweilige Nische angepasst werden, um optimal zu funktionieren. Heißt im Klartext:

Aus 

"Es müsste mal eine App geben, die…" 

wird 

"Meine App bietet einen Lösungsansatz für…!"

Wenn du dich noch nicht bereit fühlst, aus dem Nichts eine vielversprechende Idee zu entwickeln, kannst du auch erst einmal bei einem etablierten Unternehmen als Entrepreneur in residence Erfahrungen sammeln.

2. Zusammenstellung des Teams

Häufig stammt die zündende Idee für ein Startup nicht von einer einzelnen Person, sondern bereits von einem Team, das zum Beispiel eine gemeinsame Fachrichtung vereint. Gerade Tech Startups wurzeln häufig in studentischen Gruppen aus dem Bereich Informatik.

Das ist einerseits optimal, weil ihr alle eine gewisse Expertise besitzt, andererseits kann  ein zu homogenes Team aber  auch schnell zum Nachteil werden, wenn es an Aspekte wie Marketing und Präsentation geht. Versuche also in der Planungsphase ein Team zusammenzustellen, das den vor ihm liegenden Aufgaben gewachsen ist und sei nicht zu stolz, auch externe Hilfe mit ins Boot zu holen. 

3. Business- und Finanzplanung

Sobald Investoren /-innen und Deadlines ins Spiel kommen, wird es stressig. Es gilt also, frühzeitig einen detaillierten Business- und Finanzplan auszuarbeiten. Das beinhaltet auch eine marketingtechnische und finanzielle Machbarkeitsstudie. Die wichtigsten Fragen dabei:

  • Besteht Bedarf für das Produkt (und wie groß ist der Markt)?
  • Wie hoch sind die voraussichtlichen Entwicklungs-, Produktions- und Marketingkosten?
  • Wie hoch sind die zu erwartenden Gewinne?
  • Welche möglichen Investoren /-innen gibt es?

Außerdem solltest du bereits so früh wie möglich einen Pitch für dein Startup vorbereiten. Damit ist eine kurze Präsentation und Vorstellung deiner gesamten Tech Startup Idee vor möglichen Investoren /-innen gemeint. Der Startup Pitch beinhaltet auch ein sogenanntes Pitch Deck – begleitende Folien oder Plakate zur Veranschaulichung, auf denen auch der Business- und Finanzplan kurz vorgestellt werden.

Tech Startup: Phasen der Entwicklung

Nach der Gründung durchläuft ein Tech Startup – wie andere Startups auch – fünf entscheidende Entwicklungsphasen. Mit jeder Phase rückt deine ursprüngliche Idee mehr in Richtung eines etablierten Unternehmens. Die einzelnen Phasen werden bezeichnet als:

  • Seed-Phase (sorgfältige Vorbereitung)
  • Startup-Phase (Gründung und Marketingmaßnahmen)
  • Aufbauphase (Optimierung der Abläufe)
  • Wachstumsphase (Umsatzsteigerung durch Weiterentwicklung)
  • Reifephase (Entwicklung zum etablierten Unternehmen)

FAQ: Häufige Fragen

Was ist ein Tech Startup?

Ein Tech Startup bietet in der Regel sogenannte "digital solutions" an, also Produkte aus dem digitalen Bereich, die ein bestimmtes Problem lösen oder einen Prozess erleichtern sollen. Beispiele sind der digitale Bezahldienst N26 oder auch die Kurzinformationsplattform Blinkist.

Welche Startups sind erfolgreich?

Vor allem die Tech Startups sind erfolgreich, die ein häufig auftretendes Problem anpacken, es optimal lösen und regelmäßige Verbesserungen und Ergänzungen ihres Produktes anbieten. Selbst der heute überall vertretene digitale Bezahldienst PayPal hat als Tech Startup angefangen

Was für Startups gibt es?

Startups gibt es in so ziemlich allen Bereichen. Zu den aktuell erfolgreichsten deutschen Startups zählen zum Beispiel N26 (Direktbank), Kumovis (3D Drucker Technik im medizinischen Bereich),  Seven Senders (Lieferlogistik), Zeitgold (digitale Buchhaltung), Foodpunk (individuelle Ernährungspläne) und Blinkist (Kurzinformationsplattform).

Tech Startup im Überblick

  • Ein Tech Startup sollte immer eine technische Lösung für ein vorhandenes (digitales) Problem anbieten.
  • Man unterscheidet beim Tech Startup zwischen Innovation (Neuentwicklung) und Optimierung (Weiterentwicklung).
  • Die Themenkomplexe für ein neues Tech Startup sind sehr vielfältig. Besonders erfolgreich sind die Bereiche FinTech, Marketing, Design, Software- und App-Entwicklung.
  • Für die Gründung eines Startups benötigst du genügend finanzielle und personelle Ressourcen.
  • Dein Tech Startup durchläuft am Anfang fünf entscheidende Entwicklungsphasen: Seed-Phase, Startup-Phase, Aufbauphase, Wachstumsphase und Reifephase.

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