Kurzzeitgedächtnis trainieren: So geht’s!
Um dir für Prüfungen möglichst viel merken zu können, trainiere dein Kurzzeitgedächtnis. | Foto: Pixabay / Pexels
Kurzzeitgedächtnis trainieren: ständig aktiv
In unserem Alltag sind wir einer Flut von Informationen ausgesetzt. Auch in Schule, Studium und Beruf müssen wir immer wieder neue Dinge aufnehmen. Damit wir uns die wirklich wichtigen Dinge merken und nicht nur den Inhalt der neusten Netflix-Serie, ist unser Kurzzeitgedächtnis ständig aktiv. Wie genau es funktioniert und mit welchen Übungen du es im Alltag trainieren und damit deine Konzentration steigern kannst, haben wir dir hier zusammengestellt.
Inhaltsverzeichnis:
Dein Gedächtnis: So arbeitet es!
Um effektiv lernen zu können und sich auch im Alltag Dinge gut merken zu können, ist es hilfreich zu verstehen, wie dein Gedächtnis Informationen verarbeitet. Neben dem Kurzzeitgedächtnis sind nämlich noch das Ultrakurzzeitgedächtnis und das Langzeitgedächtnis daran beteiligt.
Das Ultrakurzzeitgedächtnis
Das Ultrakurzzeitgedächtnis ist dem Kurzzeitgedächtnis vorgeschaltet. Seine Aufgabe ist, aktuelle Informationen aufzunehmen und zu filtern. Diese Informationen bekommt das Ultrakurzzeitgedächtnis durch die Sinnesorgane. Sie werden gefiltert: Nur das Wichtige rutscht weiter ins Kurzzeitgedächtnis. Das Unwichtige wird aus dem Ultrakurzzeitgedächtnis gelöscht. Das Ganze passiert in wenigen Sekunden.
Das Kurzzeit-/Arbeitsgedächtnis
Das Kurzzeit- oder auch Arbeitsgedächtnis ist praktisch der Zwischenspeicher zwischen Ultrakurzzeit- und Langzeitgedächtnis. Die Sinneswahrnehmungen aus dem Ultrakurzzeitgedächtnis werden hier das erste Mal verarbeitet. Die Inhalte bleiben nur kurz dort. Auch hier gilt wieder: Wichtiges rutscht ins Langzeitgedächtnis, Unwichtiges wird aus dem Kurzzeitgedächtnis gelöscht. Aus diesem Grund nennt man das Kurzzeitgedächtnis auch Arbeitsgedächtnis.
Es hat nur eine begrenzte Kapazität. Wenn du dir zehn Ziffern merken sollst, wirst du dir wahrscheinlich nur sieben plus/minus zwei davon merken können. Wie viel man sich merken kann, ist von Person zu Person unterschiedlich. Die Art der Information, die Länge der Worte oder die emotionale Wichtigkeit können beeinflussen, wie viel du dir auf einmal merken kannst. Wenn du Informationen in Gruppen zusammenfasst, wirst du dir mehr auf einmal merken können.
Außerdem hat das Kurzzeitgedächtnis nur eine begrenzte Dauer. Informationen bleiben in der Regel nur eine halbe Minute im Kurzzeitgedächtnis. Durch Wiederholungen kannst du diese Zeitspanne aber verlängern. Du kannst dir die Inhalte vorsagen oder im Kopf durchgehen, dann wirst du dich auch in einigen Tagen noch daran erinnern können.
Das Langzeitgedächtnis
Im Langzeitgedächtnis werden Fakten, Erinnerungen und Fähigkeiten gespeichert. Dort kann dann wirklich eine unbegrenzte Menge von Informationen über Tage, Wochen, Monate oder sogar ein Leben lang gespeichert werden. Damit die Informationen aber überhaupt hierher gelangen, müssen sie vom Kurzzeitgedächtnis als wichtig eingestuft werden.
Training: So machst du dein Kurzzeitgedächtnis fit!
Dein Kurzzeitgedächtnis brauchst du nicht nur, damit beim Lernen die Informationen auch ins Langzeitgedächtnis rutschen. Du brauchst es auch für ganz einfache alltägliche Dinge, zum Beispiel, um Gespräche führen zu können und Texte zu lesen. Das Kurzzeitgedächtnis sorgt dafür, dass du konzentriert und aufmerksam bist. Du kannst deine Merkfähigkeit durch bestimmte Übungen stärken. Wir haben dir hier fünf einfache Methoden zusammengestellt, mit denen du dein Kurzzeitgedächtnis trainieren kannst.
Merktechniken
Es gibt viele unterschiedliche Methoden, mit denen du dir Dinge besser merken kannst. Sie alle basieren auf dem Prinzip, dass ein "Anker" an eine Information gehangen wird. Durch diesen Anker kannst du sie dir besser merken. Ein Beispiel sind Eselsbrücken. Das ist die einfachste Form einer Merktechnik. Eine weitere Möglichkeit ist die Loci-Methode. Dabei verbindest du Informationen mit festen Wegpunkten auf einem Weg, der dir sehr bekannt ist. Du legst in deinem Kopf zum Beispiel Vokabeln auf dem Weg zur Uni ab und läufst diesen Weg dann wiederholt in deinem Kopf ab. Die Zahlen null bis neun kannst du zum Beispiel an passende Symbole knüpfen. Wenn du dir dann eine Nummer merken möchtest, kannst du die Symbole der Zahlen in eine Geschichte packen. Um dich dann daran zu erinnern, gehst du die Geschichte im Kopf durch. Diese Merktechniken helfen dir, dir Inhalte kurzfristig zu merken, verbessern dein Kurzzeitgedächtnis aber auch langfristig.
Gelesenes zusammenfassen
Lies dir einen Text durch. Das kann ein Zeitungsartikel, ein Blogeintrag oder ein Kapitel aus einem Buch sein. Versuche dann nach zehn Minuten den Inhalt in drei bis fünf Sätzen, je nachdem wie lang der gelesene Text war, zusammenzufassen. Dabei trainierst du, konzentriert zu lesen und die wichtigsten Informationen aufzunehmen.
Gehörtes wiederholen
Genau dasselbe funktioniert auch mit gehörten Inhalten. Vor allem Nachrichtensendungen eigenen sich gut dafür. Welche Themen wurden besprochen? Kannst du dich auch nach fünf Minuten noch daran erinnern?
Reihenfolgen merken
Lasse dir von jemand anderem zehn Begriffe aufschreiben. Schaue sie dir kurz an und versuche dir die Reihenfolge zu merken. Wie viele Begriffe kannst du nach zehn Minuten noch aufschreiben?
Kopfrechnen
Auch Kopfrechnen trainiert das Kurzzeitgedächtnis. Eine knifflige Übung ist, wenn du mit einem Becher und fünf Würfeln würfelst. Hebe den Becher kurz an, merke dir die Augen und decke die Würfel wieder zu. Rechne im Kopf die Gesamtzahl der Augen zusammen. Du kannst auch gegen jemand anderen antreten. Gemeinsam das Kurzzeitgedächtnis zu trainieren macht noch mehr Spaß!
Kurzzeitgedächtnis trainieren im Alltag
Nicht immer hat man die Zeit und die Lust, sich extra hinzusetzen und Gedächtnistraining zu machen. Es gibt aber auch einige Übungen, die du ohne Hilfsmittel zwischendurch machen kannst. Zum Beispiel, wenn du auf den Bus oder auf eine /-n Freund /-in wartest.
Stelle dir zum Beispiel dein Zimmer vor deinem inneren Auge vor:
- Wie viele Fenster hat dein Zimmer?
- Wie viele Pflanzen hast du?
- Welche Pflanzen sind das?
- Wie viele Bilder hängen an der Wand?
- Was ist darauf zu sehen?
- Welche Farben haben deine Möbel?
Oder, wenn du gerade mit dem Bus gefahren bist: Stelle dir den Weg, den der Bus gefahren ist vor deinem inneren Auge vor:
- Wie oft ist der Bus links abgebogen?
- Wie oft ist der Bus rechts abgebogen?
- Wie oft musste der Bus an einer Ampel halten?
- Wie viele Menschen sind ein und wie viele sind ausgestiegen?
Du kannst aber auch die vergangene Woche rekapitulieren oder den vorherigen Tag. Wenn du solche Übungen in deinen Alltag einbaust, wirst du merken, dass du viel aufmerksamer wirst. Das kann dir auch dabei helfen, die Inhalte von Vorlesungen besser zu behalten.
FAQ: Häufige Fragen
Im Überblick: Kurzzeitgedächtnis trainieren
- Es gibt das Ultrakurzzeit, das Kurzzeit- oder Arbeits- und das Langzeitgedächtnis.
- Nur Informationen, die als wichtig angesehen werden, gelangen bis zum Langzeitgedächtnis.
- Das Kurzzeitgedächtnis kann sieben plus/minus zwei Dinge bis zu einer halben Minute speichern.
- Merktechniken und andere kleine Übungen trainieren das Kurzzeitgedächtnis.
- Im Alltag kannst du dir immer wieder Dinge vor deinem inneren Auge vorstellen und dich erinnern, um dein Kurzzeitgedächtnis zu trainieren.
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