Wie bitte? Seltene Sprachen lernen

UNICUM Onlineredaktion - 20.09.2023

Ausgefallene Sprachen studieren

Bei diesen ausgefallenen Studienfächern ist Sprachbegabung gefragt! | Foto: Thinkstock/mrhighsky

Seltene Sprachen: ausgefallen studieren

Englisch zu sprechen, ist heute selbstverständlich und wenn du darüber nachdenkst, weitere Fremdsprachen zu lernen, denkst du wahrscheinlich zuerst an beliebte Sprachen wie Spanisch, Französisch oder Chinesisch. Verbreitete Sprachen wie diese zu lernen, hat viele Vorteile: Du beherrscht eine der am häufigsten gesprochenen Sprachen weltweit, erhöhst dadurch deine Karrierechancen und bist in der Lage, dich nahezu überall auf der Welt zu verständigen. Doch warum solltest du es nicht auch mal mit einer weniger gängigen Fremdsprache versuchen? Wenn du dabei jetzt an Persisch, Bosnisch oder Finnisch denkst: Es geht noch ausgefallener. Wir stellen dir hier einige seltene Sprachen vor, die du sogar studieren kannst.

Definition: seltene Sprachen

Es gibt rund 7.000 Sprachen, die auf der Welt gesprochen werden. Manche von ihnen gelten als "selten", "ungewöhnlich" oder "exotisch", da sie nur noch von sehr wenigen Menschen auf der Welt gesprochen werden und zum Teil sogar regelrecht vom Aussterben bedroht sind. Forscher und Forscherinnen gehen davon aus, dass es in 100 Jahren gut die Hälfte dieser Sprachen nicht mehr geben wird. Tatsächlich stirbt nämlich fast jede Woche eine Sprache aus. Manche Sprachen wurden auch von anderen abgelöst. Statt Kornisch wird heute Englisch gesprochen, Kaschubisch wurde durch Polnisch ersetzt.

Grund dafür, dass die Anzahl an Sprachen schrumpft, ist die Gloablisierung. Englisch ist inzwischen unsere Weltsprache, fast jeder zweite Mensch auf der Welt beherrscht heute eine der 20 "großen" Sprachen, zu denen neben Englisch Chinesisch, Spanisch, Russisch, Arabisch und Deutsch gehören. 

Seltene Sprachen studieren: Linguistik trifft Völkerkunde

Hast du schon einmal etwas von Nahuatl oder Wolof gehört? Nein? Dann wird es dich erstaunen, dass man diese Sprachen tatsächlich studieren kann. Dabei kommt es natürlich nicht nur auf linguistische Aspekte und das tatsächliche Erlernen der Sprache an, sondern auch auf den sozioökonomischen Hintergrund der Sprachen und ihrer Sprecher /-innen. Langweile kommt bei diesen ganz besonderen "Orchideenfächern" also ganz bestimmt nicht auf.

Folgende seltene Sprachen kannst du in Deutschland studieren:

  • Alemannisch
  • Ewé
  • Galicisch
  • Gebärdensprache
  • Nahuatl
  • Wolof

 

Wusstest du, dass...?

... die seltenste Sprache der Welt Yuchi ist? Nur noch fünf Menschen auf der ganzen Welt können diese Sprache der amerikanischen Ureinwohner /-innen sprechen. Der Stamm der Yuchi lebt im nordöstlichen Oklahoma und litt wegen Kriegen mit den Cherokee und eingeschleppten Krankheiten an großen Verlusten, sodass er ausstirbt.

Alemannisch

Die Mundart Alemannisch wird rund um Freiburg gesprochen und ist mit dem Elsässischen und Schwizerdütschen verwandt, auch wenn es große Unterschiede in Wortschatz, Grammatik oder Aussprache gibt. Die Zahl der Sprecher wird auf ungefähr zehn Millionen geschätzt – wenn auch mit unterschiedlicher Dialektkenntnis. Alemannisch lernen kannst du am Sprachlehrinstitut der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

Ewé

Ewé wird von etwa drei Millionen Menschen im südlichen Ghana und Togo gesprochen und gehört zur Sprachfamilie der Niger-Kongo-Sprachen. Lernen kannst du Ewé am Institut für Afrikanistik und Ägyptologie der Uni Köln. Hier kannst du außerdem auch noch drei weitere afrikanische Sprachen belegen:

  • Bambara: Gehört zu den Mandingsprachen und ist die Hauptsprache der Republik Mali. Auch in Senegal verständigt man sich hauptsächlich auf Bambara.
  • Hausa: Wird vor allem in Nordnigeria und Südniger gesprochen. Etwa 50 Millionen Menschen beherrschen Hausa, entweder als Muttersprache oder als Zweit- oder Drittsprache.
  • Swahili: Über 100 Millionen Menschen beherrschen Swahili, es ist die Muttersprache der meisten Menschen entlang der Ostküste Afrikas, angefangen vom Norden Kenias bis zum Norden Mosambik.

Galicisch

Etwa 3,5 Millionen Menschen sprechen die Sprache in der autonomen spanischen Region Galicien. Sie ist dort seit 1982 Amtssprache neben dem Spanischen. Belegen kannst du Galicisch u.a. an der Freien Universität Berlin am Institut für Romanische Philologie.

Gebärdensprache

Die Gebärdensprache dient der Kommunikation von gehörlosen Menschen und besteht aus Zeichen, Mimik und Mundbewegungen. Die Gebärdensprache unterscheidet sich von Land zu Land – so gibt es tatsächlich eine österreichische und eine schweizerische Gebärdensprache. Etwa 80.000 Gehörlose benutzen die Gebärdensprache, etwa 120.000 Hörende beherrschen sie. Studieren kannst du Gebärdensprachen oder auch Gebärdensprachendolmetschen an der Universität Hamburg.

Nahuatl

Nahuatl wird auch aztekisch genannt. Die indigene Sprache wird in Mexiko von 1,5 Millionen Menschen gesprochen. Belegen kannst du es am Sprachenzentrum der LMU München.

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Linguistik studieren: Das musst du wissen!

"Man kann nicht nicht kommunizieren", sagte einst der Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick. Denn Mimik ist Sprache, Gestik ist Sprache und verbale Kommunikation ist Sprache. Der Studiengang Linguistik richtet sich an alle Sprachbegeisterten, die keine Angst vor Naturwissenschaften haben.

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Wolof

Wolof ist eine Untergruppe der Niger-Kongo-Sprachen und wird im Senegal von etwa drei Millionen Menschen gesprochen. Lernen kannst du es an der Uni Hamburg am Afrika-Asien-Institut. Hier kannst du u. a. außerdem folgende Sprachen belegen:

  • Avestisch: Altiranisch, Avestisch gehört mit Altperisch zu den am frühesten belegten iranischen Sprachen.
  • Malaiisch: Gehört zu den meistgeprochenen Sprachen der Erde, etwa 200 Millionen Sprecher gibt es. Malaisch wird hauptsächlich im Raum Malaysias und Indonesiens genutzt, es ist außerdem die Amtssprache in Singapur und der Republik Indonesien.
  • Yoruba: Gehört zu den Niger-Kongo-Sprachen und ist die Sprache der Yoruba. Hauptsächlich wird sie in Südwest-Nigeria, in Benin und in Togo gesprochen.
  • Zazaki: Wird auch die Zaza-Sprache oder Kirdki genannt und vor allem in Ostanatolien gesprochen. Die indogermanische Sprache zählt ungefähr zwei Millionen Muttersprachler und wird als bedrohte Sprache eingestuft.

Darum lohnt es sich, eine seltene Sprache zu lernen

Im ersten Moment fragst du dich vielleicht, was es dir eigentlich bringen soll, eine derart seltene Sprache zu lernen. Du eroberst damit weder die internationale Geschäftswelt noch kannst du dich damit mit besonders vielen Menschen verständigen. Und trotzdem lohnt sich das Erlernen einer ungewöhnlichen Fremdsprache, denn allgemein fürs Sprachen lernen gilt:

  • Du erweiterst deinen kulturellen Horizont.
  • Du erwirbst interkulturelle Kompetenzen.
  • Du verbesserst deine sprachlichen Fähigkeiten.
  • Du schulst deine kognitiven Fähigkeiten und kannst deine Konzentration steigern.
  • Du kannst deine Gehirnleistung steigern.
  • Du stellst Soft Skills wie Fleiß, Ehrgeiz und Ausdauer unter Beweis.
  • Du erarbeitest dir Erfolgserlebnisse.

Darüber hinaus trägst du mit dem Erlernen einer seltenen Sprache dazu bei, dass diese lebendig bleibt. Denn in einer Sprache stecken Kultur und Geschichte, die mit ihr verloren gehen, wenn die Sprache ausstirbt.

FAQ: Häufige Fragen

Was sind die seltensten Sprachen?

Zu den seltensten Sprachen gehören unter anderem Amharisch, Fula, Yoruba, Zazza und Twi.

Was ist die einfachste Sprache der Welt zu lernen?

In der Regel ist die Sprache am einfachsten zu lernen, die deiner Muttersprache am ähnlichsten ist. Für deutsche Muttersprachler /-innen ist das Niederländisch.

Welche Sprache ist wichtig für die Zukunft?

Schon heute gehören Mandarin, Spanisch, Englisch und Hindi zu den meistgesprochenen Sprachen. Sie werden auch künftig einen großen Zuwachs an Sprecher /-innen verzeichnen.

Seltene Sprachen im Überblick

  • Es gibt aktuell noch etwa 7.000 Sprachen auf der Welt.
  • Viele dieser Sprachen sind jedoch regelrecht vom Aussterben bedroht, weil sie von immer weniger Menschen gesprochen werden.
  • Zu den seltensten Sprachen gehören unter anderem Amharisch, Fula, Yoruba, Nahuatl und Wolof.
  • Einige seltene Sprachen wie Nahuatl, Wolof, Alemannisch oder Ewé kannst du an deutschen Universitäten studieren.

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