Lebenshaltungskosten: Diese monatlichen Ausgaben kommen auf dich zu!
Finanzen sind nicht dein Ding? Wir zeigen dir, mit welchen monatlichen Kosten du im Studium rechnen musst. | Foto: Astarot/Getty Images
Was versteht man eigentlich unter Lebenshaltungskosten?
In der Regel versteht man unter Lebenshaltungskosten die Summe aller Ausgaben, die eine Person oder ein Haushalt braucht, um den Alltag zu bestreiten. Das Statistische Bundesamt nennt diese Kosten auch "private Konsumausgaben". Darunter fallen im Wesentlichen alle privaten Ausgaben für Wohnen und Energie, Nahrungsmittel, Verkehr, Freizeit, Unterhaltung und Kultur, Gastronomie und Hotels, Möbel und Haushaltsgeräte, Kleidung, Gesundheit, Kommunikation und Bildung.
Nicht unter den Bereich der Lebenshaltungskosten fallen nach Definition des Statistischen Bundesamts Ausgaben für direkte Steuern, Versicherungen, Übertragungen an andere private Haushalte oder Organisationen sowie Tilgung und Verzinsung von Krediten. Das Gleiche gilt für die Käufe von Grundstücken und Gebäuden sowie für die Ausgaben zur Bildung von Geldvermögen.
Auch wenn du einen Kredit aufnehmen möchtest, ist in diesem Kontext von Lebenshaltungskosten die Rede. Die Bank braucht in diesem Fall nämlich einen Überblick über deine Lebenshaltungskosten, um deine Kreditwürdigkeit zu prüfen. In der Regel werden in diesem Fall aber nicht die tatsächlichen monatlichen Ausgaben ausgewertet, sondern eine festgelegte Haushaltspauschale herangezogen. Diese liegt bei einem Einpersonenhaushalt grob bei 600 bis 800 Euro. Für jede weitere Person im Haushalt werden 200 Euro mehr angesetzt.
Lebenshaltungskosten als Student /-in
Laut der Zahlen des Statistischen Bundesamts muss ein Einpersonenhaushalt im Schnitt 1.629 Euro im Monat für "private Konsumausgaben" ausgeben. Als Student /-in kommst du da glücklicherweise günstiger weg: Die Lebenshaltungskosten für Studierende in Deutschland liegen laut der 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks bei durchschnittlich 867 Euro im Monat.
Mit welchen monatlichen Ausgaben musst du rechnen?
Miete
Studierende in Deutschland zahlen durchschnittlich 332 Euro Miete im Monat. Die Mietpreise in Uni-Städten schwanken je nach Standort zum Teil erheblich. Wie tief du fürs Wohnen in die Tasche greifen musst, hängt also stark davon ab, in welcher Stadt du studierst. Während die Miete für eine 30-Quadratmeter-Wohnung in München bei 635 Euro liegt, zahlst du in Görlitz nur 178 Euro für eine Wohnung der gleichen Größe. Studentenwohnheime sind da finanziell meist die besser Alternative: In München etwa kostet die Miete für eine Unterkunft beim Studierendenwerk durchschnittlich 280,90 Euro, in Hamburg sind es zwischen 233 Euro und 355 Euro. Die Plätze sind jedoch heiß begehrt und Unterkünfte im Wohnheim mit Wartezeiten verbunden – häufig sogar mehrere Monate.
Ernährung
Bei den monatlichen Ausgaben von Studierenden bilden Nahrungsmittel mit 154 Euro im Monat den zweitgrößten Kostenpunkt. Wer regional und saisonal einkauft und selbst kocht, fährt hier meist am günstigsten. Aber auch einige Mensen bieten günstige Mittagsgerichte an. Die Mensapreise für ein Mittagessen variieren von Hochschule zu Hochschule zum Teil stark. Mit einem Preis von durchschnittlich 1,50 Euro pro Mittagessen ist die Heinrich-Heine-Uni in Düsseldorf am günstigsten, die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel mit im Schnitt 3,20 Euro pro Mittagessen am teuersten. Selbst zu kochen und sich zur Uni sein eigenes Essen mitzunehmen, statt immer in der Mensa, Cafeteria oder Imbissbude zu essen, ist daher gar keine schlechte Idee.
Kleidung
Für Kleidung geben Studierende im Monat durchschnittlich 48 Euro aus. Bei der letzten Sozialerhebung im Jahr 2012 lag der Betrag noch deutlich höher – bei rund 57 Euro. Die Entwicklung, dass die monatlichen Kosten für Kleidung sinken, beschränkt sich jedoch nicht nur auf Studierende, sondern ist auch gesamtgesellschaftlich zu beobachten. Wer nicht viel Geld für Kleidung ausgeben möchte, aber trotzdem Wert auf nachhaltige Mode legt, hat einige Möglichkeiten: Flohmärkte, Second-Hand-Läden und Tauschpartys sind nur ein paar von vielen günstigen Alternativen zu Fast Fashion.
Fahrtkosten
Für Fahrtkosten zahlen Studierende durchschnittlich 116 Euro im Monat. Einer aktuellen Studie des Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) zufolge sind Bus und Bahn bei Studierenden das beliebteste Verkehrsmittel. Über die Hälfte aller 150.000 befragter Studierender nannten den ÖPNV als Hauptverkehrsmitteln, um zur Uni zu kommen. In Großstädten wie Berlin und München und Ballungsgebieten wie dem Ruhrgebiet sind es sogar über 80 Prozent. Das Auto nutzen nur 17 Prozent der Studierenden als Hauptverkehrsmittel. In Städten, in denen ein Semesterticket angeboten wird, lohnt es sich, aufs Auto zu verzichten. Denn in den meisten Fällen bietet das Ticket ein deutlich besseres Preis-Leistungs-Verhältnis, als es beispielsweise ein Auto tut. Aber auch hier gilt wieder: Je nach Standort können Preis und Geltungsbereich des Semestertickets stark schwanken. Der durchschnittliche Preis für das Semesterticket liegt bei 163 Euro pro Semester. Das Semesterticket der Uni Hannover ist mit 243,06 Euro am teuersten, gilt dafür jedoch auch in ganz Niedersachsen und teilweise sogar darüber hinaus. Studierende in Kiel und Augsburg zahlen nur 57 beziehungsweise 60 Euro, dürfen aber auch nur im reinen Stadtgebiet damit fahren, in Augsburg sogar nur in den ersten beiden Tarifzonen.
Freizeit
Für Freizeitangebote solltest du ca. 65 Euro im Monat einplanen. Dazu gehören sowohl Sport, als auch Partys, Kino oder andere Freizeitaktivitäten. Glücklicherweise kannst du mit deinem Studierendenausweis besonders bei kulturellen Angeboten meist von Ermäßigungen für Studierende profitieren. Auch wenn du einen Fitnessstudio-Vertrag abschließt, lohnt es sich, nachzufragen, ob es Vergünstigungen für Studierende gibt – denn häufig gibt es spezielle Rabatte, auch wenn sie nicht gezielt beworben werden.
Kommunikation
Für Telefon, Handy und Internet musst du im Durchschnitt mit 32 Euro im Monat rechnen. Wenn du in einem Studentenwohnheim wohnst, sind die Kosten für den Internetzugang in der Regel bereits in der Miete für dein Zimmer oder Appartement enthalten. Je nachdem, wie du dein Handy nutzt und wie viel Datenvolumen du beispielsweise monatlich benötigst, kann ein Handy-Tarif für Studenten oder eine Prepaid-Lösung besser zu dir passen. Seit 2013 gibt es außerdem den Rundfunkbeitrag, den jeder Haushalt zahlen muss, unabhängig davon, ob Fernseher, Radio oder Internetzugang in der Wohnung vorhanden sind. Der Beitrag beträgt monatlich 17,50 Euro und wird in der Regel quartalsweise bezahlt. Der Beitrag wird wohnungsweise bezahlt – wohnst du in einer WG, teilst du dir den Rundfunkbeitrag also mit deinen Mitbewohnern. Erhältst du BAföG, kannst du dich von dem Beitrag befreien lassen.
Lernmittel
Für Lernmittel werden laut der Erhebung des Deutschen Studentenwerks rund 24 Euro monatlich fällig. Wie viel du tatsächlich für Lernmaterial einplanen musst, hängt stark von deinem Studienfach ab. Im Zahnmedizinstudium beispielsweise sind die monatlichen Kosten mit 65 Euro vergleichsweise hoch, während Studierende in den Fächern Mathematik und Informatik nur 22 Euro im Monat für Lernmittel ausgeben.
Gesundheit
In den Bereich Gesundheit fallen die monatlichen Ausgaben für Krankenversicherung, Arztkosten und Medikamente. Im Durchschnitt geben Studierende in Deutschland hierfür 96 Euro im Monat aus. Bis zur Vollendung deines 25. Lebensjahrs kannst du über deine Eltern familienversichert sein, wenn dein monatliches Einkommen 415 Euro nicht übersteigt (mit Ausnahme von Minijobs auf 450-Euro-Basis). Ab deinem 25. Lebensjahr musst du dich selbst versichern. In der Regel liegt der Beitragssatz bei ca. 70 Euro im Monat. Tipp: Vergleichsportale helfen, den besten Tarif für dich zu finden.
Weitere Kosten & Gebühren
Studiengebühren und Semesterbeiträge
Auch wenn es sich hierbei um keine monatlichen Ausgaben handelt, solltest du dennoch einplanen, dass die Gebühren zwei Mal im Jahr fällig werden. Der Semesterbeitrag liegt meist zwischen 200 und 300 Euro, wobei hier auch schon Kosten fürs Semesterticket enthalten sind. Studiengebühren werden nur fällig, wenn du beispielsweise ein Zweitstudium absolvierst, oder "Langzeitstudent/in" bist. Dann kommen zum Semesterbeitrag zusätzlich ca. 500 Euro Studiengebühren. Das gilt jedoch nicht in allen Bundesländern. Studiengebühren in NRW gibt es zum Beispiel gar nicht, in Bayern zahlst du etwa für einen berufsbegleitenden Master, in Baden-Württemberg für dein Zweitstudium.
Kontoführungsgebühren
Bei Bankkonten lohnt es sich, zu vergleichen. Die meisten Banken bieten ein kostenloses Girokonto für Studierende an. Nach Abschluss des Studiums fallen dann jedoch meist monatliche Kontoführungsgebühren an, die zwischen zwei und zehn Euro pro Monat liegen können. Daher kann es sinnvoll sein, dir bereits während des Studium eine Bank zu suchen, bei der dein Konto auch nach Ende des Studiums kostenfrei bleibt. Viele Banken werben zudem mit weiteren Vorteilen für Studierende: Das kostenlose Studentenkonto der DKB beispielsweise umfasst eine kostenlose Kreditkarte und einen kostenlosen internationalen Studierendenausweis von ISIC, was sich lohnen kann, wenn du planst, ein Auslandssemester zu machen.
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