Fernstudium vs. Präsenzstudium: Vor- und Nachteile für Studierende
Foto: Getty Images / Deepak Sethi
Die richtige Studienart für dich!
Denkst du über ein Studium nach, um dich unter anderem beruflich weiterzuentwickeln, steht zunächst die Frage im Raum, wie du studieren willst. Es gibt in Deutschland zwei generelle Studientypen. Einerseits steht das Fernstudium, das dir ein Maximum an Flexibilität einräumt, andererseits muss das klassische Präsenzstudium an einer Universität oder anderen Hochschulen genannt werden.
Was sind die Hauptunterschiede zwischen einem Fernstudium und einem Präsenzstudium?
Eines sei vorweggenommen: Nicht jeder Studienabschluss ist auch mit einem Fernstudium möglich. Trotzdem bietet ein Fernstudium hervorragende Weiterbildungsoptionen, vor allem dann, wenn du bereits einen Berufsabschluss vorweisen kannst. Der Unterschied zwischen Fern- und Präsenzstudium liegt im Detail. Das Präsenzstudium setzt auf den klassischen Unterricht an Universitäten und Hochschulen. Sie setzen deine Präsenz in den Kursen voraus. Du nimmst gemeinsam mit deinen Kommilitonen an den einzelnen Kurseinheiten teil, was dir ermöglicht, sich aktiv mit ihnen auszutauschen. Neben Vorlesungen finden im Präsenzstudium auch Seminare, Sprechzeiten sowie Prüfungen generell an dem Standort deiner Hochschule statt.
Ein Fernstudium bietet dir aufgrund der generellen Struktur mehr Flexibilität. Du lernst hier sowohl zeit- als auch ortsunabhängig. Du bekommst die Lernmaterialien entweder digital oder auf dem Postweg von deiner Universität. Je nach Studiengang erfolgt der Abschluss über eine umfassende Hausarbeit oder auch über Prüfungstermine in Räumlichkeiten der Fernschule oder von Partnerorganisationen. Ein Fernstudium schließt stets mit einem staatlich anerkannten Abschluss ab. Dadurch unterscheidet es sich von dem klassischen Fernunterricht, der eher privaten Interessen dient.
Um den Austausch zwischen den Studierenden zu fördern und die Qualität des Fernstudiums weiter zu verbessern, setzen viele Institute mittlerweile auch auf digitale Lesungen und Seminare. Diese finden zu im Voraus angekündigten Terminen statt. Die Teilnahme ist nicht bei jedem Studiengang verpflichtend.
Gibt es Unterschiede bei der Anerkennung der Abschlüsse?
Noch immer werden Fernstudiengänge und damit einhergehende Abschlüsse gern kritisch betrachtet. So wird argumentiert, dass der Abschluss eines Fernstudiums nicht mit dem eines Präsenzstudiums gleichgesetzt werden kann. Hierbei handelt es sich aber um einen Trugschluss. Tatsächlich zeigen Umfragen sogar, dass Personalverantwortliche Absolventen eines Fernstudiums gern bevorzugen, da sie häufig neben der akademischen Ausbildung noch wertvolle Berufserfahrung gesammelt haben. Ferner erfordert ein erfolgreich abgeschlossenes Fernstudium auch sehr viel Eigenengagement.
Welche Vorteile bietet das Fernstudium für berufstätige Studierende?
Arbeitnehmer, Freiberufler oder Selbstständige stehen häufig vor der Herausforderung, dass sich ein klassisches Studium kaum mit dem Beruf vereinbaren lässt. Da es in Präsenz stattfindet, würde dies die Aufgabe des Arbeitsplatzes erfordern oder zumindest eine Reduzierung der Arbeitszeit nach sich ziehen. Dies geht wiederum mit erheblichen Einbußen beim Arbeitseinkommen einher.
Berufstätige wissen vor allem die Flexibilität eines Fernstudiums zu schätzen. So können sie die Zeit des Lernens problemlos auf die Freizeit verlagern. Das erlaubt ihnen, sich beruflich einerseits weiterzuentwickeln, andererseits aber wiederum einen sicheren Arbeitsplatz zu bewahren. Auch der Aspekt, dass ein Fernstudium nicht an einen Ort gebunden ist, ist einer der wesentlichen Vorteile.
Zudem gibt es einen weiteren Punkt, der das Fernstudium vor allem für Berufstätige attraktiv macht. Neues Theoriewissen, welches der Studiengang vermittelt, kann häufig direkt im Beruf angewandt werden. So lässt es sich festigen und vertiefen.
Wie beeinflusst der soziale Austausch das Präsenzstudium im Vergleich zum Fernstudium?
Ein Fernstudium bringt aber nicht nur Vorteile. Es hat auch einige Schwächen. Eine davon ist der fehlende Austausch zwischen den Studierenden. In einem klassischen Präsenzstudium hast du die Möglichkeit, dich permanent mit Kommilitonen und Dozenten im direkten Gespräch auszutauschen. Viele Themen lassen sich so aktiv diskutieren, woraus sich wiederum neue Betrachtungsweisen ergeben.
Der direkte soziale Austausch sorgt aber auch für positive Motivationsimpulse. Bei einem Studium handelt es sich immer um eine langwierige Ausbildung, die ein hohes Maß an Motivation und Durchhaltevermögen voraussetzt. Vor allem, wenn die Inhalte schwierig sind und die Leistungen daher nicht so ausfallen, wie es sich der einzelne Studierende wünscht, leidet darunter die Motivation. Einige Studierende denken dann sogar darüber nach, das Studium abzubrechen. Hier kann der aktive soziale Austausch für neue Impulse sorgen und die Freude am Studium aufrechterhalten.
Immer mehr Fernschulen bieten mittlerweile einen Online-Campus, der ebenso einen Austausch zwischen den Studierenden zumindest auf virtueller Ebene möglich macht.
Welche Kostenunterschiede gibt es zwischen einem Fernstudium und einem Präsenzstudium?
Nicht nur bei der Lernumgebung und der zeitlichen Flexibilität zeigen sich zwischen dem Fern- und Präsenzstudium erhebliche Differenzen, sondern auch auf der Kostenseite. Abhängig vom angestrebten Abschluss müssen bei einem Präsenzstudium Kosten von bis zu 34.000 Euro eingeplant werden. Ein wesentlicher Nachteil ist, dass sich dieses Studium nicht parallel zu einem Beruf ausüben lässt. Die Kosten lassen sich also nicht durch ein monatliches Gehalt abfedern. Auch das BAföG als Ausbildungsförderung kann diese in der Regel nur teilweise decken. Häufig sind Studierende entweder auf einen Studienkredit oder die finanzielle Hilfe der Eltern angewiesen.
Ein Fernstudium bietet auf der Kostenseite entscheidende Vorteile. Selbst bei einem privaten Fernstudium mit Master-Abschluss liegen die Kosten meist nicht höher als 13.000 Euro. Ein Grund hierfür ist die Kostenstruktur der Lehrinstitute. Fernschulen haben mit geringeren Ausgaben zu kämpfen, da sie zum Beispiel nicht die im Präsenzstudium benötigten Räume zur Verfügung stellen müssen.
Neben den geringeren Kosten bietet ein Fernstudium den Vorteil, dass du deinem Beruf weiter nachgehen kannst. Du kannst wie gewohnt Vollzeit arbeiten, sodass du keinerlei Einbußen bei den monatlichen Einnahmen hast. Zudem ist für ein Fernstudium ein Wohnortwechsel nicht erforderlich. Auch das wirkt sich wiederum sehr positiv auf die entstehenden Kosten aus.
Die Studiengebühren, die bei einem Fernstudium anfallen, schwanken stark. Sie sind von vielen Faktoren wie zum Beispiel von dem Anbieter, der Dauer, aber auch dem Studiengang an sich abhängig. Überdies fallen abhängig von den Studienmaterialien verschiedene Kosten an. Bei einigen Studiengängen gibt es Wochenendseminare oder kurze Präsenzeinheiten, durch die weiteren Kosten verursacht werden. Hier musst du Reisekosten ebenso berücksichtigen wie Aufwendungen für die Verpflegung und Übernachtung.
Nutze daher die Möglichkeit und vergleiche die verschiedenen Studiengänge auch hinsichtlich der Kosten miteinander. Hierfür solltest du immer ein wenig mehr Zeit einplanen, denn bei vielen Anbietern von Fernstudiengängen musst du die Kosten im Voraus anfragen. Die genauen Gebühren, aber auch eventuelle Zusatzkosten, werden dir erst auf dem Postweg mitgeteilt.
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