FIFA 21: Die neue Fußballsimulation im Test
In FIFA 21 kannst du wieder die Kontrolle über die virtuellen Fußballprofis rund um BVB-Star Erling Haaland übernehmen. | Foto: EA
Altes Spiel in neuem Glanz
Beim ersten Einschalten der Konsole kommt einem erstmal die Frage auf: Hat sich hier überhaupt etwas verändert? Klar, es gibt wieder die neuesten Trikots, Spielertransfers und einige neue Stadien (unter anderem die "Alte Försterei" von Union Berlin) zu bewundern, aber grafisch hat sich wenig getan. Doch sobald der Ball rollt, sind Veränderungen spürbar.
Das Gameplay wurde von EA nochmal etwas verlangsamt, sodass es sich nicht mehr ganz so arcadelastig spielt wie sein Vorgänger. Außerdem wurden ein paar sinnvolle Neuerungen hinzugefügt, die dem Spiel mehr Tiefe verleihen und dir als Spieler mehr Kontrolle über deine virtuellen Fußballprofis geben.
Zum einen wären da die intelligenten Laufwege, die dich deine KI-Mitspieler endlich manuell steuern lassen. Zu vergleichen ist das Ganze mit der "Off-the-Ball-Steuerung", die alteingesessene FIFA-Veteranen /-innen noch aus FIFA 2005 kennen sollten. Mit einem Knopfdruck können der KI Laufwege vorgegeben werden, um so einen schönen Pass in die Tiefe zu spielen oder den Stürmer in eine gute Kopfballposition vor einer Flanke zu bringen. Naja, mit einem Knopfdruck ist nicht ganz richtig. Die Anwendung ist gewöhnungsbedürftig, da mehrere Knöpfe gleichzeitig gedrückt werden müssen, wozu in Online-Partien oft einfach die Zeit fehlt. Dennoch: Wenn man sich auf die intelligenten Laufwege einlässt und etwas trainiert, können sie ein echter Gamechanger sein.
Die KI spielt auch in der zweiten Veränderung eine große oder besser gesagt jetzt eine kleinere Rolle. In der Verteidigung übernimmt die KI nämlich jetzt weniger Arbeit, sodass dein Timing bei Tacklings und Grätschen deutlich wichtiger geworden ist. Geht eine Grätsche mal ins Leere, steht dein Gegner schnell alleine vor deinem Tor.
Auch an den hohen Flanken hat EA etwas geschraubt. Sie sind jetzt effektiver, sodass es auch mal wieder zu ein paar Kopfballtoren kommt. Das gab es im Vorgänger so gut wie gar nicht. Das neue agile Dribbling rundet die Neuerungen in FIFA 21 ab. Damit ist es möglich, noch präziser die Richtungen zu wechseln und den Verteidiger stehenzulassen. Die enge Ballführung eröffnet dir als Stürmer mehr Möglichkeiten und fügt sich wunderbar in das Gameplay von FIFA ein.
FIFA 21 Test: Atmosphäre stark wie immer
Was die FIFA-Reihe schon immer ausgemacht hat, ist die Atmosphäre im und um das Stadion. Wieder darfst du dich über zahlreiche lizenzierte Ligen und Spieler freuen und mit ihnen ins Spielgeschehen eintauchen. Und auch in FIFA 21 hat EA wieder einiges dafür getan, die Stadionatmosphäre wieder im eigenen Wohnzimmer spüren zu können. Gerade in Corona-Zeiten hat man das als Fußballfan doch schmerzlich vermisst. Durch neue Torhymnen und Einlaufmelodien, wie zum Beispiel bei Borussia Dortmund oder dem AC Milan, erreicht uns noch mehr Stadionatmosphäre vor der Konsole. Auch neue Torjubel, wie zum Beispiel die Meditationspose von Dortmunds Erling Haaland, die in der letzten Champions League Saison im Spiel gegen PSG für Aufsehen gesorgt hat, sind jetzt im Spiel verfügbar. Dazu kommen natürlich die aktuellen Trikots und Kader der über 700 Teams aus aller Welt.
Entscheidende Änderungen im Karrieremodus
In FIFA 21 ist EA den Wünschen vieler Spieler nachgekommen und hat auch im beliebten Karrieremodus (endlich!) einige Änderungen eingeführt. So ist es jetzt möglich, einen Spieler auszuleihen und gleichzeitig eine Kaufoption auszuhandeln. Dabei können teils echte Schnäppchen gemacht werden. Ganz so leicht wie bei FIFA 20 ist es auf dem Transfermarkt allerdings nicht mehr. Konnte man im Vorgänger noch alle Superstars, deren Verträge auslaufen, ganz einfach umsonst verpflichten, lassen die Vereine nun immer seltener die Verträge wichtiger Spieler auslaufen, sodass ablösefreie Wechsel eher die Ausnahme als die Regel sind. Außerdem gibt es nun die Möglichkeit, die Schwierigkeit von Verhandlungen mit der KI zwischen strikt und regulär auszuwählen.
Die größte Neuerung im Karrieremodus ist aber das neue Trainings- und Entwicklungssystem. Es ist nun möglich, Spieler auf verschiedene Positionen umzuschulen und Entwicklungspläne festzulegen, um noch mehr aus ihren Werten rauszukitzeln und sie an das eigene System anzupassen. Das funktioniert soweit auch sehr einfach und macht dich flexibler, wenn es darum geht, die Positionen in deiner neu gewählten Aufstellung zu besetzen.
Auch das Training wurde überarbeitet. Konnte im Vorgänger nur einmal die Woche mit fünf Spielern trainiert werden, kannst du jetzt richtige Trainingspläne und Gruppen erstellen, die aus Trainingstagen, Regenerationstagen und Ruhetagen bestehen. Das alles machst du, um den neu eingeführten Bissigkeitswert deiner Spieler zu erhöhen. Eine gute Trainingseinheit lässt den Bissigkeitswert steigen, verringert aber die Moral. Ein Ruhetag steigert die Moral, verringert aber den Bissigkeitswert. Der Bissigkeitswert gibt an, wie gut ein Spieler auf ein Spiel vorbereitet ist und kann auch durch ausreichende Spielpraxis erreicht werden. Ein positiver Wert boosted die Werte deiner Spieler, während ein negativer Bissigkeitswert die Skills der Spieler schrumpfen lässt. Das System funktioniert gut und als Trainer musst du nun mehr darauf achten, deine Mannschaft bei Laune zu halten und einzelnen Spielern genügend Spielpraxis zu gewähren. Etwas lästig ist allerdings, dass jede Trainingseinheit ein eigenes Minispiel ist, wie man es aus den Ladebildschirmen kennt. Wer einfach nur simuliert, wird immer nur die Note D erhalten, weil durch eine Simulation immer nur die beste selbst erspielte Note genommen wird. Das heißt, du musst alle Minispiele mit einer guten Note abgeschlossen haben, um ein gutes Training zu gewährleisten. Wenn du selbst kein Fan der Minispiele bist (genau wie wir!), dann kann das zu Anfang sehr nervig werden.
Was allerdings sehr cool ist, ist die neue Simulation von Spielen. Wir können ein Spiel anfangen zu simulieren und zu jeder Zeit selbst ins Spielgeschehen eintauchen und auch nahtlos die Kontrolle wieder dem Computer überlassen. Gerade in Pokalspielen gegen sehr schwache Mannschaften ist das eine willkommene Abwechslung, um darin nicht zu viel Zeit zu investieren.
Ansonsten gibt es keine weiteren Änderungen am Karrieremodus. Die Neuerungen sind jedoch ein deutlicher Schritt in die richtige Richtung.
FUT setzt mehr auf Koop
Endlich können wir in FIFA Ultimate Team zusammen mit Freunden eine Squad Battle oder Division Rivals Partie spielen und so gemeinsam Herausforderungen abschließen. Das macht richtig Spaß und bringt etwas frischen Wind in den ansonsten auf Solo-Gameplay basierten Spielmodus.
Außerdem richtig cool sind die neuen Anpassungsmöglichkeiten in FIFA Ultimate Team. Du kannst dir nicht nur ein Stadion aussuchen, in dem du spielen möchtest, sondern dieses auch nach deinem Belieben umgestalten. Welche Choreo sollen die Fans ausüben? Welche Fangesänge werden gesungen? Einlauf- und Tormusik gefällig? Und welche Farben haben die Sitzschalen im Stadion? All diese Optionen stehen dir nun zur Verfügung und du kannst deinen ganz eigenen Fußballtempel schaffen. Eine schöne Spielerei!
Vom lästigen Pay2Win-Konzept rückt EA allerdings nicht ab. An Mikrotransaktionen kommt man nicht vorbei, wenn man früh und ohne viele Spielstunden zu investieren, ein konkurrenzfähiges Team haben möchte. Wenn in den zu ziehenden Packs wenigstens garantiert gute Spieler wären! Aber das ist ein Thema, das irgendwie zu jedem FIFA dazu gehört.
Fazit zum FIFA 21 Test
Mit FIFA 21 macht EA einen Schritt in die richtige Richtung, von einer grundlegenden Veränderung der Spielreihe kann allerdings noch nicht die Rede sein. Teilweise fühlt sich das Spiel doch eher wie ein Update für FIFA 20 an, als ein eigenständiger Vollpreistitel. Doch gerade die Änderungen im Karrieremodus und die Möglichkeit, FUT im Koop zu spielen, bringen frischen Wind in die FIFA-Reihe und lassen uns in Zukunft auf größere Innovationen und Revolutionen hoffen. FIFA 21 macht Spaß und ist für Fans der Reihe sowieso ein Muss. Für uns spielt es sich bisher auf jeden Fall frustfreier als sein Vorgänger.
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