Wetten, dass du diese 10 Fehler beim Autofahren auch machst?
Zugegeben: Es sieht schon lässig aus, so zu fahren ... | Foto: Unsplash/ Matthew Henry
Fehler Nr. 1: Hand auf dem Schaltknüppel
Statt nach dem Gangwechsel ständig den Griff vom Schalthebel zum Lenkrad und wieder zurück wandern zu lassen, bleibt unsere rechte Hand nur allzu gerne im Dauermodus auf dem Schaltknüppel liegen. Das ist nicht nur saucool und bequem, sondern auch doppelt dumm.
Erstens natürlich, weil das einhändige Fahren viel gefährlicher ist als das beidhändige. Und zweitens, weil das Gewicht der abgelegten Hand das Getriebe ordentlich strapaziert – und ja, du übst unbewusst viel mehr Druck aus als du denkst! Laut Technik-Experten des ADAC können die auf die Schaltmechanik wirkenden Kräfte zu einem vorzeitigen Verschleiß des Getriebes führen. Und Getriebereparaturen sind grundsätzlich teuer: Mit einem vierstelligen Betrag musst du rechnen!
Also: In Zukunft nach dem Schalten wieder beide Patschhändchen brav ans Lenkrad! Und zwar am besten in die in der vom Fahrlehrer immer angepriesenen Viertel-vor-Drei-Stellung.
Fehler 2: Im ersten Gang an der Ampel warten
Damit das Anfahren ein bisschen stressfreier wird und wir den Wagen nicht ganz so oft abwürgen (und die anderen Verkehrsteilnehmer damit zur Weißglut bringen), haben wir zu Fahrschulzeiten immer schön mit eingelegtem ersten Gang auf Grün gewartet. Doch dieser Luxus muss so langsam mal ein Ende haben. Das Problem dabei ist nämlich die durchgetretene Kupplung.
Durch den Dauer-Druck verschleißt das Ausrücklager schneller. Und wenn das kaputt ist, muss oft die gesamte Kupplung ausgetauscht werden, was wiederum vierstellige Kosten verursacht. Außerdem haben moderne Autos ja mittlerweile eine spritsparende Start-Stopp-Automatik, die ohnehin nur im Leerlauf funktioniert.
Demnächst an der Ampel immer schön Gang raus und den Fuß vom Kupplungspedal nehmen! Ist doch auch viel entspannter für die Beinmuskeln.
Fehler 3: Fuß auf der Bremse beim Bergabfahren
Nicht nur unser linker Kupplungsfuß ist für eine dumme Autofahr-Angewohnheit verantwortlich, sondern auch der rechte Fuß. Dieser macht es sich nämlich viel zu bequem auf der Bremse, wenn wir bergab fahren. Auch wenn das Bremspedal immer nur leicht gedrückt wird, kann die Bremsscheibe bei langen Abwärtsstrecken schnell überhitzen und schlimmstenfalls komplett ausfallen oder zumindest ordentlich verschleißen.
Die Idee, den Wagen im Leerlauf rollen zu lassen – was angeblich Spritsparen soll –, bringt übrigens auch nichts, weil die Geschwindigkeit dabei viel zu hoch bleibt.
So machst du es besser: Wie in der Fahrschule gelernt, nutzt du die Bremswirkung des Motors, um die Betriebsbremse zu entlasten. Das geht, indem du zurückschaltest (in der Regel ist der richtige Gang der, den du auch bergauf nutzen würdest) und – wenn nötig – mit kurzen, aber intensiven Bremstritten nachhilfst.
Fehler 4: Zu schnell aus dem Vorwärts- in den Rückwärtsgang schalten
Krääächz! Wer schon mal den Rückwärtsgang eingelegt hat, obwohl das Auto noch nicht komplett stand, kennt das fiese Geräusch, das dann entsteht. Klar, dass das nicht gut sein kann. Aber was genau ist das Problem?
Die ADAC-Techniker erklären es wie folgt: "Beim Auskuppeln wir der Motor zwar von Getriebe getrennt, nicht aber von den Antriebswellen. Sie laufen weiter. Wer jetzt in den Rückwärtsgang schaltet, zwingt das Getriebe abrupt in die andere Richtung. Das kann die Zahnräder ruinieren." Tja, und dass Getriebereparaturen teuer werden, haben wir ja bereits gelernt.
Egal, wie sehr du gerade in Eile bist, die Zeit für einen kurzen kompletten Stillstand beim Parken oder Umkehren musst du dir und deinem Auto einfach gönnen.
Fehler 5: Lenkkorrektur im Stehen
Puh, endlich drin in der engen Parklücke! Jetzt nur noch mal kurz das Lenkrad gerade ziehen, damit die Räder auch ordentlich stehen … Nein, Stopp, bloß nicht! Durch das Lenken im Stillstand werden das Lenkgetriebe und die Gelenke viel zu stark belastet und fallen früher aus. Die Reparaturkosten dafür liegen etwa im drei- bis vierstelligen Bereich. Und neue Reifen werden so auch schneller fällig.
Wenn es irgendwie geht, beim Einschlagen des Lenkrads wenigstens leicht vorwärts- oder rückwärtsrollen, um die Lenkmechanik zu entlasten.
Fehler 6: Zugemüllter Kofferraum
Klamotten, Wasserkästen, Sportgeräte: Für manche ersetzt der Kofferraum die fehlende Abstellkammer. Doch der zusätzliche Ballast erhöht den Spritverbrauch. Denn um Masse zu beschleunigen, braucht es Energie. Und die kommt beim Auto aus dem Tank.
Je 100 Kilo Zusatzgewicht erhöht sich der Kraftstoffbedarf auf 100 Kilometern laut den Experten des ADAC um rund 0,1 Liter.
Bevor du dir jetzt dreimal überlegst, ob du künftig noch Leute mitnimmst oder zumindest einen Spritgeld-Aufschlag bei Übergewicht verlangst, solltest du vielleicht einfach mal ausmisten oder das Zeug in die Wohnung bringen.
Fehler 7: Mit falschem Reifendruck fahren
So, mal ehrlich: Wie oft hast du schon deinen Reifendruck überprüft? Bei zu wenig Luft im Reifen steigt nicht nur der Kraftstoffverbrauch an, es drohen auch Materialschäden und eine schlechtere Fahrweise durch die geringere Stabilität. Richtig gefährlich für den Reifen wird es ab ungefähr fehlenden 0,5 bis 1 Bar.
Aber auch schon 0,2 Bar zu wenig machen sich bemerkbar: Der Spritverbrauch erhöht sich um ein Prozent, die Lebensdauer um zehn Prozent. Zum Vergleich: Bei 0,6 Bar zu wenig sind es dann vier beziehungsweise 40 Prozent.
Also: An der Tanke nicht nur Benzin und Koffein aufnehmen, sondern hin und wieder auch mal ein bisschen Luft! Den korrekten Reifendruck kannst du auf speziellen Aufklebern am Einstieg auf der Fahrerseite oder in der Tankklappe ablesen. Er kann – je nach Ladung oder Geschwindigkeit – ein wenig variieren, sollte aber im Zweifel lieber 0,2 bar zu hoch als zu niedrig sein. Aber bitte auch nicht zu viel reinpumpen. Die kursierende Spritspar-Empfehlung, dass man ruhig ein Plus von einem Bar in den Reifen jagen kann, stimmt laut ADAC-Technikern übrigens nicht. Stattdessen wirke sich ein solch hoher Druck schon immens auf den Fahrkomfort aus.
Fehler 8: Im falschen Winkel und zu schnell auf den Bordstein fahren
Besonders hohe Bordsteine mit scharfen Kanten können die Reifen nachhaltig schädigen, wenn du die Bordsteinkanten im spitzen Winkel überfährst. Das passiert hauptsächlich beim Rückwärtseinparken in seitliche Parklücken am hinteren rechten Rad.
Tipp der ADAC-Profis: "Beim Einparken einen ausreichenden Abstand halten, circa eine Hand breit. Hierzu gegebenenfalls den rechten Rückspiegel entsprechend nach unten stellen. Bordsteinkanten sonst immer mit Schrittgeschwindigkeit und möglichst im rechten Winkel überqueren."
Fehler 9: Motor im Stand laufen lassen
Im Winter soll das Auto schon mal muckelig warm werden, während wir die Schreiben freikratzen und im Sommer soll die Klimaanlage die größte Hitze vertreiben, bevor wir einsteigen. Doch das unnötige Laufenlassen des Motors im Stand ist laut Straßenverkehrsordnung verboten, weil dabei bis zu dreimal mehr schädliche Abgase ausgestoßen werden. Zehn Euro Bußgeld werden für diese Ordnungswidrigkeit fällig.
Hinzu kommt, dass ein kalter Motor im Stand relativ viel Sprit verbraucht, etwa mehrere Liter in der Stunde. Durch die schlechte Schmierung (Ölverdünnung durch Kraftstoff) kann zudem der Verschleiß ansteigen.
Auf dieses Luxusverhalten solltest du in Zukunft also besser verzichten. Große Frostbeulen könnten höchstens über den Einbau einer Standheizung nachdenken.
Fehler 10: Spur-Hopping im Stau
Mal rechts, mal links und dann wieder auf die Mittelspur. Bei hoher Verkehrsdichte neigen wir dazu, ständig die Fahrspur zu wechseln, weil wir dann das Gefühl haben, schneller voranzukommen. Doch das ist völliger Quatsch, sagen Verkehrsforscher wie Michael Schreckenberg von der Uni Duisburg-Essen.
Eines seiner Experimente hat gezeigt, dass ein Spurwechsler nach einer halben Stunde Staufahrt gerade einmal eine Minute schneller war – dafür aber für neue Staus hinter sich gesorgt hat. Das Gefühl, durch das Spur-Hopping besser wegzukommen, ist tatsächlich nur ein Gefühl. Psychologische Studien haben ergeben, dass man sich Fahrzeuge, die an einem vorbeiziehen, einfach besser merkt als die, die man selber überholt. Und daher denkt man eben, man würde von doppelt so vielen Autos überholt werden als man selber überholt.
In Wahrheit bleibt man aber eigentlich immer von denselben Autos umgeben.
In Zukunft entscheidest du dich für eine Fahrbahn und bleibst einfach ganz chillig da.
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