Promotionsstipendium: Das musst du wissen!

Anke Capellmann - 21.07.2022

Promotionsstipendium Stuiderende lesen

Ein Promotionsstipendium sorgt dafür, dass du dich voll und ganz auf deine Doktorarbeit konzentrieren kannst. | Foto: cottonbro / Pexels

Promotionsstipendium: deine Chance auf finanzielle Unterstützung

Mit einem Stipendium bekommst du finanzielle Unterstützung für Studium, Ausbildung oder andere Bildungsmöglichkeiten. Auch wenn du deinen Doktortitel machen und somit promovieren möchtest, hast du die Chance auf ein Stipendium – ein Promotionsstipendium. Wir haben dir alle wichtigen Infos dazu zusammengestellt.

Definition: Was ist ein Promotionsstipendium?

So wie ein normales Stipendium eine finanzielle Unterstützung und weitere Vorteile mit sich bringt, bietet das auch ein Promotionsstipendium. Meist gibt es solche Stipendien schon ab der ersten Phase deiner Doktorarbeit. Dann geht es meist noch um die Themenfindung und die Erstellung deines Arbeitsplans, bei denen du unterstützt wirst.

Förderprogramme gibt es sowohl von den großen Begabtenförderungswerken, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt werden, als auch von anderen Stiftungen, Institutionen oder Hochschulen. Einige Fördernde sind politisch und konfessionell unabhängig, andere sind zum Beispiel einer bestimmten Partei nahe. Wie bei allen Stipendien brauchst du auch für ein Promotionsstipendium herausragende Leistungen sowie einen sehr guten Hochschulabschluss, also Master, Diplom oder Magister. Außerdem sollte es eine/-n Betreuer/-in geben, der dich und dein Thema unterstützt. Meistens musst du für ein Promotionsstudium eine ganze Reihe an Bewerbungsverfahren bestehen. Neben Motivationsschreiben und Lebenslauf wird oft auch ein Gutachten, Empfehlungsschreiben und Probevorträge verlangt. Der Aufwand ist also nicht gering.

Themengebundene und themenungebundene Stipendien

Unterscheidne kannst du zwischen themengebundenen und nicht themengebundenen Stipendien. Besonders bei themenspezifischen Stipendien stehen deine Chancen gut, eins für deine Promotion zu erhalten, weil die Anzahl der Bewerber dort meist viel niedriger ist. Dann gibt es sowohl Vollstipendien, die deinen Lebensunterhalt abdecken, als auch kleinere Programme, die dich bei Materialkosten, Kongressen und Reisekosten oder wissenschaftlichen Forschungen unterstützen.

Voraussetzungen: Wie bekomme ich ein Promotionsstipendium?

Ein sehr guter Master-, Diplom- oder Magister-Abschluss ist meist eine Mindestanforderung, die du als Bewerber/-in mitbringen solltest. Dadurch erhöhst du jedenfalls schon mal die Wahrscheinlichkeit auf ein Vorstellungsgespräch. Aber es gibt auch einige Programme, die sich an sehr engagierte Menschen richten. Auch politische oder soziale Kriterien können eine Rolle spielen.

Leistungen

Herausragende Leistungen und ein sehr guter Abschluss sorgen in der Regel dafür, dass du eine gute Chance auf einen Stipendiumsplatz hast. Manche Fördernde verlangen Bestnoten, andere "nur", dass du zu den besten zehn Prozent deines Jahrgangs gehörst. Außerdem solltest du dein Studium zügig abgeschlossen haben. Die Studienstiftung des Deutschen Volkes zum Beispiel erwartet von besonders leistungsfähigen Studierenden, dass sie ihr Studium innerhalb der Regelstudienzeit abschließen.

Engagement

Viele Fördernde erwarten, dass du auch neben der Universität außerfachliche Interessen und gesellschaftliches Engagement mitbringst. Zusätzliche Praktika, Auslandsaufenthalte, Forschungsaktivitäten und Veranstaltungen sind ebenfalls Kriterien, die sich positiv auf die Zusage für ein Stipendium auswirken können.

Sozialer und kultureller Hintergrund

Viele Institutionen vergeben auch Stipendien an Menschen, die aus eher schwachen sozialen Verhältnissen kommen. Auch deine Kultur kann eine Rolle spielen. So soll auch hier bei guten Leistungen die Chance auf ein sehr gutes Promotionsstudium gewährleistet werden.

Aktuelle Forschung

Vielen Institutionen ist es wichtig, dass du mit deiner Doktorarbeit einen innovativen wissenschaftlichen Beitrag zur aktuellen Forschung leistest. Du solltest also die Fachdebatte inhaltlich und methodisch weiterbringen und keine Doktorarbeit zu einem Thema schreiben, das schon hundertfach beleuchtet wurde.

Förderungen und Stipendiengeber

Es gibt nicht themengebundene und themengebundene Stipendien. Besonders bei themenspezifischen Stipendien stehen deine Chancen gut, einen Platz zu bekommen, da die Anzahl der Bewerber /-innen dort meist viel niedriger ist. Dann gibt es sowohl Vollstipendien, die deinen Lebensunterhalt abdecken, als auch kleinere Programme, die dich bei Materialkosten, Kongressen und Reisekosten oder wissenschaftlichen Forschungen unterstützen. Wie hoch die genauen Geldsummen sind, die du bekommen kannst, ist von Institution zu Institution unterschiedlich. Informiere dich am besten direkt bei der Stiftung oder dem Unternehmen, für die du dich interessierst.

Das sind einige der größten Institutionen und Stiftungen, die Promotionsstipendien anbieten:

  • die 13 Begabtenförderungswerke der Bundesregierung: Dazu zählen zum Beispiel die Studienstiftung des deutschen Volkes, die Konrad-Adenauer-Stiftung, die Heinrich-Böll-Stiftung, die Hans-Böckler-Stiftung, die Rosa-Luxemburg-Stiftung, die Stiftung der Deutschen Wirtschaft und auch die Friedrich-Ebert-Stiftung.
  • die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG): Diese Institution ermöglicht es Nachwuchswissenschaftlern, an einem Ort ihrer Wahl im Ausland Forschungsprojekte zu machen.
  • der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD): Dort werden jährlich hunderttausende deutsche und internationale Akademiker/-innen bei ihrem Auslandsaufenthalt unterstützt.
  • die Fakultäten und Institute von Hochschulen und anderen Forschungseinrichtungen
  • zahlreiche Unternehmen
  • Privatpersonen, die bestimmte Themen finanziell unterstützen wollen.

Beachte bei jeder Institution, dass nicht alle politisch und konfessionell unabhängig sind. Die größte öffentliche Organisation zum Beispiel, die Studienstiftung des Deutschen Volkes, ist unabhängig. Die Friedrich-Ebert-Stiftung hingegen ist SPD-nahe, die Konrad-Adenauer-Stiftung eher CDU-nah. Dann gibt es noch das Cusanuswerk der katholischen Kirche und des Evangelischen Studienwerks.

Welche Besonderheiten gibt es?

Es gibt einige Besonderheiten, die es zu beachten gilt, wenn du nach deinem Abschluss deine Promotion durch ein Stipendium finanziell unterstützen willst.

Nur begrenzt nebenbei jobben

Wenn du mit einem Promotionsstipendium gefördert wirst, darfst du nur begrenzt nebenbei Geld verdienen. Erlaubt ist zum Beispiel die Arbeit als wissenschaftliche /-r Mitarbeiter /-in in Forschung und Lehre an einer Hochschule. Du darfst meist aber nur maximal zehn Stunden pro Woche arbeiten. In allen anderen Nebenjobs für Studierende darfst du sogar nur fünf Stunden arbeiten. Die restliche Zeit sollst du schließlich für deine Doktorarbeit aufwenden.

Kranken- und Rentenversicherung

Die günstige Krankenversicherung, die du noch aus dem Studium kennst, gilt unter Umständen nicht mehr, wenn du deine Promotion machst. Fachleute streiten sich noch, ob das Stipendium bei der Berechnung deines Beitrags mit eingerechnet werden darf. So handhabt das jede Krankenkasse unterschiedlich. Du musst dich also in diesem Fall bei deiner Krankenkasse informieren. Generell gilt ein Stipendium allerdings als steuerfrei.

Auch bei der Rentenversicherung gibt es etwas zu beachten: Während du nämlich ein Promotionsstipendium beziehst, wird diese Zeit nicht bei der Rentenversicherung angerechnet. Arbeitest du allerdings als wissenschaftliche /-r Mitarbeiter /-in und hast kein Stipendium, kannst du später Rentenansprüche geltend machen.

Gute Noten sind nicht immer ein Muss

Es kann vorkommen, dass deine Noten gar keine Rolle spielen. Das kann zum Beispiel bei themengebundenen Stipendien der Fall sein, wenn du von einem Unternehmen unterstützt wirst, das sich durch deine Doktorarbeit einen wichtigen Forschungsfortschritt erhofft.

Promotionsstipendium im Überblick

  • Mit einem Promotionsstipendium kannst du dir finanzielle Unterstützung holen, während du deine Doktorarbeit schreibst.
  • Viele Stipendien gibt es bereits ab der ersten Phase deiner Doktorarbeit. Je früher du dich darum kümmerst, desto besser. 
  • Es gibt nicht themengebundene und themengebundene Stipendien. Besonders bei themenspezifischen Stipendien stehen deine Chancen gut, eins zu erhalten.

FAQ: Häufige Fragen

Wie hoch ist ein Promotionsstipendium?

Wie hoch die finanzielle Unterstützung ist, ist von Institution zu Institution völlig individuell. Und auch deine eigene Ausgangslage spielt eine Rolle, etwa ob du alleinstehend oder sogar alleinerziehender Elternteil bist. Informiere dich am besten direkt bei den jeweiligen Stipendiengebern/-innen.

Was ist ein Promotionsstipendium?

Mit einem Promotionsstipendium bekommen Postgraduierte die Möglichkeit, finanzielle Unterstützung für ihre Doktorarbeit zu bekommen. So haben sie mehr Zeit, sich auf ihre Promotion zu konzentrieren. Die Höhe der Förderung ist dabei von Stiftung zu Stiftung sehr unterschiedlich.

Wie komme ich an eine Promotionsstelle?

Zunächst lohnt es sich, sich an seiner Universität über Fördermöglichkeiten zu informieren. Auch das Internet und Stellenanzeigen sind eine gute Anlaufstelle. Anschließend stehen sehr gute Noten, ein hervorragender Abschluss und gesellschaftliches Engagement auf der Liste der Bedingungen für ein Promotionsstipendium.

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