Benching: Was tun, wenn du auf der Ersatzbank sitzt?
Benching: Neues Wort, aber ein alter Trick beim Dating. | Foto: Jack Finnigan/Unsplash
Benching: Warum wird gebencht?
Zuerst klingt Benching nach einer seltenen Sache mit einem komplizierten Namen, aber Benching kommt immer häufiger in allen Altersklassen vor, meint auch Beziehungscoach Sabine Lahme. "Es scheint gerade ein Trend zu sein", meint die Expertin, "sich nicht zu entscheiden und den anderen sozusagen zu parken". Gerade wer viel auf Dating-Portalen unterwegs ist und aktiv nach einem Partner sucht, wird vielleicht öfter mit dem Problem konfrontiert. Zwar gibt es vielleicht Nachrichten und Treffen, aber zu mehr kommt es nicht – während man also die Augen nach einem anderen, vielleicht besseren Date offen hält, wird der andere immer noch nicht ganz fallen gelassen: es könnte ja sein, dass man doch nochmal auf denjenigen zurückkommen möchte.
Die Suche nach dem perfekten Partner
"So ein Verhalten liegt oft daran, dass man sich nicht festlegen möchte", meint Sabine Lahme. "Es könnte ja noch etwas besseres kommen. Alles muss stimmen, alles muss perfekt sein. Dieser Perfektionismus auf der Suche nach dem perfekten Partner oder der perfekten Partnerin führt schnell zum Benching". Den perfekten Partner oder die perfekte Partnerin gibt es natürlich nicht, und für Sabine Lahme sind es genau diese kleinen Macken, die jeder Mensch hat und die jeden Menschen zu etwas besonderem machen.
Im Grunde gab es so etwas wie Benching schon lange – es ist das Wort dazu, das relativ neu ist und Aufmerksamkeit in den Medien findet. Aber das Verhalten nimmt zu, was laut Sabine Lahme auch daran liegt, dass die generelle Unverbindlichkeit der Menschen zunimmt: sei es in ihrem Liebesleben, ihrem Berufsleben oder als generelle Lebenseinstellung.
Ich werde gebencht: Und jetzt?
Vielleicht bist du gerade auf der Suche nach einer Beziehung, vielleicht weißt du selbst nicht, wie es soweit gekommen ist – aber plötzlich merkst du, dass du gebencht wurdest. Was kann man da tun?
1. Mach dir bewusst, dass du gebencht wirst!
Das wichtigste ist, sich zuerst einzugestehen, dass man überhaupt gebencht wurde. Dafür ist schon einiges an Überwindung nötig, vor allem wenn man selber eigentlich nicht wahrhaben willst, dass man von jemandem hingehalten wird. "Gerade für Singles, die auf der Suche nach einer ernsthaften Partnerschaft sind, kann das sehr schwer sein", so Beziehungscoach Lahme. "Aber benchen und gebencht werden ist keine Lösung."
2. Frag dich, warum du dich benchen lässt.
"Wenn ich gebencht werde, bedeutet es ja, dass ich mich benchen lasse", meint Sabine Lahme. "Dann muss ich mich fragen, was der Grund dafür ist." Erst wenn man sich darüber bewusst geworden ist, kann man in Zukunft vermeiden, dass einem ähnliches passiert.
3. Übernimm Verantwortung!
"An dieser Stelle ist es wichtig, Verantwortung zu übernehmen", erklärt die Expertin. "Man muss erwachsen mit der Situation umgehen und die Konsequenzen tragen." Dazu gehört auch, jemandem offen zu sagen, wenn man nicht mehr einverstanden ist mit der Art und Weise, wie die Kommunikation oder Beziehung funktioniert. Wer nicht mehr nur eine zweite Wahl oder Absicherung sein möchte, hat das Recht, das auch zu sagen. In diesem Fall betont Sabine Lahme, wie wichtig es ist, raus aus der Opfer-Rolle zu kommen: "Wenn ich mich benchen lasse und darüber jammere, dann mache ich den anderen zum Täter. In dieser Opfer-Täter-Spirale wird der Täter immer stärker, das Opfer dafür schwächer. Es ist wichtig und erwachsen, aus dieser Opferrolle zu kommen".
Ups, ich wars: Was tun, wenn du selber benchst?
Und dann gibt es ja noch die andere Möglichkeit: du erwischt dich selbst dabei, wie du jemanden benchst. Vielleicht unbewusst, aber vielleicht auch ganz bewusst. Dann solltest du dir selbst gegenüber ehrlich sein und dir die Frage stellen, was du eigentlich davon hast. "Wenn ich ständig benche, habe ich ja nicht eine feste Beziehung, sondern viele unfeste Beziehungen", erklärt Beziehungscoach Sabine Lahme. Auch hier ist es deshalb wichtig, ehrlich zu sich selbst zu sein, und Verantwortung zu übernehmen – und dann auch mit den Konsequenzen seines Verhaltens zu leben.
Runter von der Ersatzbank
So viel steht fest: Benching macht eigentlich niemanden wirklich glücklich. Weder die Person, die bencht, noch die Person, die hingehalten wird. Und auch wenn Social Media und Dating-Portale oder – Apps es leichter machen, Menschen kennenzulernen und Partner zu suchen, sollte man nicht jede Verantwortung auf die Online-Dienste schieben.
Viel wichtiger ist es, sich zu fragen, ob man auf der Suche nach einer festen Beziehung ist oder nicht, und auch sich klarzumachen, wie verletzend Benching für eine andere Person sein kann. Also gilt in jedem Fall: offen kommunizieren und sich auf keinen Fall auf die Ersatzbank verfrachten lassen.
Das könnte dich auch interessieren
Es gibt noch andere miese Dating-Maschen. Welche du kennen solltest und wie du dich vor ihnen schützen kannst, erfährst du hier.
Ghosting: Was, wenn plötzlich Funkstille herrscht?
Jetzt lesenMosting: So erkennst du das fiese Dating-Phänomen
Jetzt lesenLovebombing: So läuft der fiese Datingtrend ab
Jetzt lesenArtikel-Bewertung:
Anzahl Bewertungen: 1005