Mündliche Prüfung im Studium: die besten Tipps!
In der mündlichen Prüfung kannst du zeigen, was du kannst. | Foto: fizkes / Getty Images
Mündliche Prüfung im Studium: Keine Angst
Die mündliche Prüfung ist für manche Studierende eine größere Herausforderung als Klausuren: Frei vor den Prüfenden über ein Thema zu sprechen und Fragen zu beantworten, verlangt dir aber auch einiges ab. Auch deswegen versuchen viele Studierende, mündliche Prüfungen so lange wie möglich herauszuschieben und wählen, wenn möglich, lieber andere Formen des Leistungsnachweises, etwa Klausuren oder Hausarbeiten. Doch spätestens bei der Verteidigung deiner Bachelorarbeit kannst du eine mündliche Prüfungssituation nicht mehr vermeiden.
Deswegen empfiehlt es sich, diese Prüfungsform im Laufe deines Studiums schon einmal auszuprobieren. So weißt du, was auf dich zukommt. Und du wirst feststellen: Mit der richtigen Vorbereitung brauchst du keine Panik vor deiner mündlichen Prüfung zu haben. Hier erfährst du, wie deine Prüfung bestmöglich ablaufen kann und welche Tipps dir sowohl deiner Präsentation als auch deinen Nerven helfen.
Definition: Das ist eine mündliche Prüfung im Studium
Im Studium erwarten dich verschiedene Prüfungsformen. Neben schriftlichen Klausuren und Hausarbeiten gehört die mündliche Prüfung zu den häufigsten Prüfungsarten. Dabei musst du dein Wissen und deine Fähigkeiten in einem Gespräch oder einer Präsentation vor einer Prüfungskommission oder einem Prüfer /einer Prüferin demonstrieren. Zu einem vorher abgesprochenen Themenbereich werden Fragen gestellt, die dein Verständnis und deine Fähigkeit zur Anwendung von Lerninhalten prüfen. Mündliche Prüfungen sind in vielen Studiengängen üblich, vor allem in Fächern, die eine vertiefte Diskussion oder eine präzise Erörterung von Fachthemen erfordern.
Typische Merkmale einer mündlichen Prüfung sind:
Merkmal | Erklärung |
---|---|
Direkter Dialog | Du beantwortest Fragen direkt im Gespräch, oft unter Zeitdruck. |
Prüfungskommission | Eine oder mehrere Prüfungsleitungen sind anwesend, die deine Antworten bewerten |
Freie Rede | Im Gegensatz zu schriftlichen Prüfungen gibt es keine vorgegebenen Antworten. Du musst deine Gedanken also klar und strukturiert darlegen. |
Prüfungsdauer | Die Dauer variiert je nach Fachgebiet und Umfang der Prüfung, typischerweise dauert sie zwischen 15 und 60 Minuten. |
Bewertung | Neben dem Fachwissen fließen auch deine Kommunikationsfähigkeit und deine Fähigkeit, kritisch zu denken, in die Bewertung ein. |
Mündliche Prüfungen werden häufig am Ende eines Semesters oder eines Moduls abgelegt. Nicht immer sind sie Pflicht, du kannst dich manchmal auch zwischen verschiedenen Prüfungsformen entscheiden.
So läuft eine mündliche Prüfung im Studium ab
In einer mündlichen Prüfungssituation warst du bereits im Abi – die mündliche Prüfung im Studium läuft nicht viel anders ab. Meist dauert sie zwiwchen 15 bis 30 Minuten, bei mündlichen Abschlussprüfungen wie etwa beim Kolloquium zu deiner Bachelor- oder Masterarbeit kann sie auch auf 60 Minuten angesetzt sein. In der Regel ist sie aber deutlich kürzer als eine schriftliche Klausur.
Der konrete Ablauf variiert je nach Prüfenden und Modul, in dem du die Prüfung ablegst. Meist ist es aber so, dass du frei über einen selbstgewähten Themenbereich sprichst. Diesen sprichst du vorher mit den Prüfenden ab. Meistens sind das ein /-e Erst- und ein /-e Zweitprüfer /-in. Du beginnst mit einer Einführung in Thema und dann werden dir von den Prüfenden Fragen gestellt.
Lernen: Nimm dir Zeit
Auch wenn das während eines stressigen Semesters leicht gesagt ist, solltest du dir für das Lernen für die mündliche Prüfung ausreichend Zeit nehmen. Beginne damit so früh wie möglich, denn nur so kannst du das Wissen in deinem Langzeitgedächtnis verankern. Das genaue Thema erfragst du in der Sprechstunde bei deinem /-r Prüfer /-in. Oft bekommst du hier auch Hinweise auf hilfreiche Lektüre. Es hilft, wenn du dir in den Seminaren und Vorlesungen zum Prüfungsthema Notizen machst. Das Anmarkern von Sätzen in Kopien ist nicht dasselbe: Du merkst dir Fakten besser, wenn du sie selbst niederschreibst.
Erstelle dir einen Lehrplan. Darin legst du fest, welchen Teil des Stoffes du bis zu welchem Zeitpunkt geschafft haben möchtest. So siehst du immer, ob du noch auf dem richtigen Weg bist. Übertreibe es aber nicht: Niemand kann effektiv mehr als fünf bis sechs Stunden pro Tag lernen.
Du kannst das Brühwürfel-System benutzen:
- Schreibe kurze Zusammenfassungen zu den Teilbereichen, die du für die mündliche Prüfung lernst.
- Diese fasst du in Stichpunkten weiter zusammen, bis sie auf ein Karteikärtchen passen.
- Auf die Rückseite des jeweiligen Kärtchens schreibst du Fragen dazu, die du beim Lernen häufig gelesen hast.
- Gehe diese Kärtchen regelmäßig durch, bis du aus den Stichpunkten eloquent und frei sprechend die Fragen beantworten kannst.
Auf diese Weise baust du dir eine Art Wissens-Brühwürfel: Nur wenige Stichpunkte reichen aus, um die umfangreichen Informationen, die du zu dem Thema gespeichert hast, zuverlässig abzurufen.
Lerne den/die Prüfer /-innen kennen
Die Personen, die dich prüfen werden, haben unterschiedliche Herangehensweisen und Vorlieben. Oft ist es so, dass eine von ihnen der/die Dozent /-in aus dem Seminar oder der Vorlesung ist, die sich mit dem Grundthema befasst, von dem sich dein Prüfungsthema ableitet. Dann kannst du bereits während der Veranstaltungen darauf achten, wo er oder sie die Schwerpunkte setzt.
Oben haben wir bereits erwähnt, dass du die Sprechstunde besuchen solltest: Nutze diesen Besuch, um formale Fragen zu klären, wie:
- Wann und wo wird die mündliche Prüfung stattfinden?
- Wie lange dauert die Prüfung?
- Werden beide Prüfer /-innen Fragen stellen?
- Ist eher ein freier Vortrag oder ein Prüfungsgespräch geplant?
- Welche Themenbereiche sollst du bearbeiten?
- Gibt es dafür Literaturempfehlungen?
In diesem Gespräch bekommst du schon wertvolle Anhaltspunkte. Hilfreich sind auch andere Leute aus deinem Studiengang, die bereits eine mündliche Prüfung bei der betreffenden Person absolviert haben. Sie können dir erzählen, wie die Prüfung abgelaufen ist, an welchen Stellen nachgehakt wurde und wo die Schwerpunkte lagen
Gut zu wissen
Halte dir immer vor Augen, dass die Prüfenden nicht deine Feinde sind! Den meisten Dozent /-innen ist es wichtig, dass die Studierenden die Prüfung erfolgreich absolvieren.
Trainiere das Sprechen
Es reicht nicht aus, wenn du das Wissen für die mündliche Prüfung in deinem Kopf abgespeichert hast: Du musst es auch ausformulieren können. Das trainierst du am besten mit einer anderen Person. Du kannst Kommilitonen /-innen um ihre Hilfe bitten, aber auch Freunde /-innen oder Familie. Bei Kommilitonen /-innen hast du allerdings den Vorteil, dass sie wissen, wovon du sprichst.
Gib während des Trainings einen Überblick über dein Thema. Dein /-e Trainingspartner /-in kann dir dann einige der Fragen stellen, die du auf den Karteikarten notiert hast. Wichtig ist, dass du nicht möglichst knapp auf die Fragen antwortest, sondern ein bisschen ausholst: So kannst du zeigen, was du gelernt hast.
Einige Punkte machen deine mündliche Prüfung besonders erfolgreich, etwa
- die Beherrschung von Fachbegriffen – du solltest eine Definition bieten können
- das Wissen um die Namen der wichtigsten Autoren auf dem jeweiligen Gebiet
- das Verweisen auf andere Teilbereiche deines Prüfungsthemas, wenn es sich anbietet
Je öfter du das Sprechen über dein Thema übst und je mehr du die Antworten variierst, desto mehr bekommst du ein Gespür dafür, wo du sicher bist und wo du noch etwas nachholen solltest.
Tipp!
Halte deinen Vortrag auch einmal vor dem Spiegel oder vor der Videokamera. So siehst du, wie du selbst beim Sprechen wirkst.
Das ist vor der Prüfung wichtig
Auch wenn du das Gefühl hast, dass du die letzten Stunden dringend nutzen solltest: Bleib nicht bis tief in die Nacht vor deinem Prüfungstag am Schreibtisch sitzen! Deine mündliche Prüfung wird besser ausfallen, wenn du ausgeschlafen bist.
Nervosität ist übrigens kein Grund, dir Gedanken zu machen: Die meisten Studierenden gehen aufgeregt in die mündliche Prüfung. Das wissen die Dozenten / -innen und das machen sie niemandem zum Vorwurf.
Das solltest du während der mündlichen Prüfung beachten
Die Prüfenden stellen dir eine Frage zum Einstieg oder fordern dich auf, einen Überblick über dein Thema zu geben. Du kannst also anfangen, dein Wissen wiederzugeben. Am besten ist es, wenn du strategisch vorgehst:
- Gib zunächst einen Überblick – hier kannst du bereits die Fachbegriffe verwenden.
- Geh dann für die Teilbereiche etwas weiter ins Detail – nenne die jeweils wichtigen Autoren und gib ruhig auch Beispiele.
- Gibt es mehrere Theorien, stelle sie vor und beleuchte sie aus verschiedenen Blickwinkeln: Es kommt gut an, wenn du Vor- und Nachteile nennen kannst.
Bereite dich außerdem darauf vor, dass du nach deiner eigenen Meinung gefragt werden wirst. Du solltest erklären können, warum du sie vertrittst.
Keine Angst vor dem Blackout
Bei den meisten Studierenden legt sich die Prüfungsangst nach den ersten Minuten. Sobald du feststellst, dass du dich mit dem Thema gut auskennst und die Fragen beantworten kannst, beginnst du dich etwas zu entspannen. Kommt dennoch eine Frage, die du nicht beantworten kannst, kann es sein, dass dein Kopf plötzlich wie leergefegt ist.
Keine Angst, das ist keine Sackgasse: Bitte den/die Prüfer /-in, die Frage ein wenig umzuformulieren. Oft reicht das schon aus, um deinen Aussetzer zu beenden. Bekommst du zum Beispiel eines der Stichworte aus deinem Wissens-Brühwürfel, bist du wieder in der Spur. Je nachdem, ob du eher vortragen sollst oder ob die mündliche Prüfung eher eine Gesprächssituation ist, kannst du auch mehr oder minder stark selbst die Richtung vorgeben. Wenn du eloquent und sicher über deine Paradethemen sprechen kannst, bleibt den Prüfern /-innen nicht so viel Zeit für bohrende Fragen zu Themen, in denen du vielleicht nicht ganz so sicher bist.
Tipp!
Mach dir keine Sorgen, wenn die Fragen gegen Ende hin plötzlich schwieriger werden – läuft die mündliche Prüfung sehr gut, möchten die Prüfenden herausfinden, was du alles kannst.
Verkauf dich gut
Manchen Studierenden kommt es sinnlos vor, das Gelernte den Prüfern /-innen zu erzählen: Diese wissen das ja schließlich alles schon. Aber die mündliche Prüfung ist auch nicht dazu da, den Dozenten /-innen etwas Neues zu erzählen. Sie wollen nur herausfinden, was du weißt.
Es ist hilfreich, wenn du dich dafür gut verkaufst – auch, wenn du schüchtern und aufgeregt bist. Deshalb ist das Training im Vorfeld so wichtig: Du lernst dabei, laut und deutlich zu sprechen. Außerdem verlierst du deine Unsicherheit. "Ich glaube" oder "Ich weiß nicht" solltest du während der Prüfung gar nicht sagen. Damit wirkst du, als seist du dir nicht ganz sicher.
FAQ: Häufige Fragen
Die mündliche Prüfung im Überblick
- Wenn du frühzeitig mit dem Lernen beginnst, kannst du dir einen Zeitplan erstellen und so sichergehen, dass du bis zum Prüfungstermin alles Relevante gelernt hast.
- Besuche bei der/dem Hauptprüfer /-in die Sprechstunde und lasse dir von Kommilitonen von den Erfahrungen mit ihnen in Prüfungen berichten. So bekommst du ein Gespür dafür, wie die Prüfung ablaufen könnte. Hast du die Chance, eine mündliche Prüfung als Gast zu besuchen, solltest du sie unbedingt wahrnehmen.
- Trainiere das freie Sprechen und lass dir Fragen stellen, um auch die Reaktion darauf üben zu können.
- Erscheine ausgeruht, gepflegt und pünktlich zum Termin und achte auf eine offene interessierte Haltung.
- Die mündliche Prüfung nutzt du dann, um dein Wissen zu zeigen: Nenne Fachbegriffe und wichtige Autoren /-innen, gib Beispiele, zitiere Studien und ziehe Verbindungen zu anderen Teilbereichen deines Themenkomplexes. Auch deine eigene Meinung solltest du benennen und begründen können.
- Weißt du einmal nicht weiter, frage ruhig nach. Sprich selbstbewusst und verständlich und lass dir keine Unsicherheit anmerken.
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