Studienplatztausch: So klappt's doch noch mit der Wunsch-Uni
Studienplatztausch: So funktioniert's! | Foto: Thinkstock/IPGGutenbergUKLtd
In welchen Fächern kann gewechselt werden?
Jede Universität entscheidet selbst, in welchen Fächern und unter welchen Voraussetzungen sie einen Tausch anbietet – rechtlich dazu verpflichtet ist sie nicht. Es handelt sich meist um zulassungsbeschränkte Studiengänge, die die Stiftung für Hochschulzulassung regelt, früher Zentralstelle für Vergabe von Studienplätzen (ZVS). Das sind Fächer wie Human- und Zahnmedizin, Jura, Psychologie und Pharmazie. In Bachelorstudiengängen besteht die Tausch-Option deutlich seltener, was daran liegt, dass diese teilweise sehr unispezifisch ausgerichtet sind, wodurch eine Vergleichbarkeit schwierig wird.
Falls ein Tausch möglich ist, dann oft noch nicht im ersten Semester – aus gutem Grund: "Es kam vor, dass Abiturienten mit sehr guten Noten sich für irgendein begehrtes Fach an einem begehrten Standort beworben haben, um ihren Studienplatz dann durch den Tausch teuer verkaufen zu können", erklärt Birgit Kramer von der Studierendenadministration der Universität Heidelberg. Sie schätzt, dass bei ihr an der Uni in jedem Wintersemester etwa 50 Studierende tauschen. Offiziell statistisch erfasst wird das jedoch nicht, an keiner Hochschule im Land. Deswegen sind die Zahlen (10.000 Studierende bundesweit pro Jahr), die so durch Netz kursieren, auch nur ungefähre Anhaltspunkte.
Die größte Hürde: einen passenden Tauschpartner finden
Im Fall Medizin nennt Kramer beispielsweise das erste klinische Semester als guten Tausch-Zeitpunkt. Denn die wichtigste Voraussetzung für den Studienplatztausch: einen Tauschpartner an der Wunsch-Uni finden, der das gleiche Fach im gleichen Fachsemester studiert und den gleichen Wissensstand mitbringt. Nur die gleichen Kurse belegt zu haben, reicht nicht.
"Studierende dachten manchmal, das werde schon irgendwie gehen, aber da sind uns die Hände gebunden, denn die Personen können wir im System wirklich nur umschreiben, wenn sie im gleichen Fachsemester sind", erklärt Kramer. An einigen Unis ist auch ein Ringtausch von drei Studierenden möglich.
Für die Suche nach Tauschpartnern bieten sich Internetseiten oder Facebook-Gruppen an, die oft schon nach Fachrichtung sortiert sind. Wenn jemand Passendes gefunden ist, müssen beide Tauschpartner schriftlich die verbindliche Abtretung ihres Studienplatzes erklären.
Fristen und Verlängerung der Studienzeit
Die Frist ist an fast allen Unis der Beginn der Vorlesungszeit, damit die beiden Studierenden nach dem Tausch direkt alle Vorlesungen besuchen können. Man sollte sich also mit genügend Vorlauf informieren, ob ein Tausch möglich ist und welche Voraussetzungen dabei erfüllt werden müssen. Und zwar sowohl an seiner Heimat- als auch an der Wunsch-Uni, da beide dem Studienplatztausch zustimmen müssen. Mitunter könnte es zum Beispiel darauf ankommen, ob ein Praktikum absolviert wurde, das an der Wunsch-Uni benötigt wird, um im nächsten Fachsemester weiter zu studieren.
Einen weiteren Punkt gibt Birgit Kramer von der Uni Heidelberg zu bedenken. Man müsse bei einem Tausch damit rechnen, dass sich das Studium insgesamt etwas verlängert. "Da die neue Hochschule vielleicht einen anderen Studienplan vorschreibt, sollte man sich vorher darauf einstellen, dass man möglicherweise ein Semester an Zeit verliert", so Kramer. Aber für die Mehrheit der Tausch-Interessierten sei das kein Problem, erklärt sie: "Die meisten Studierenden wollen aus privaten Gründen an eine ganz bestimmte Uni wechseln und sind froh, wenn das dann klappt. Da kommt es auf ein Semester mehr oder weniger nicht an."
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